04.11.2022

Rund 90 hochkarätige Expertinnen und Experten sowie Interessierte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz tauschten sich am 19. Oktober 2022 bei der Sicherheitskonferenz an der Universität für Weiterbildung Krems aus. Im Zentrum stand in diesem Jahr das zwanzigjährige Jubiläum der Konferenz und die damit verbundenen Erkenntnisse und Erfahrungen.

Bereits aus den einleitenden Worten von Mag. Karl Wilfing, Präsident des niederösterreichischen Landtags, Mag. Rudolf Striedinger, Generalstabschef des Österreichischen Bundesheeres, Univ.-Prof. Mag. Dr. Peter Parycek, MAS MSc, Vizerektor für Lehre/Wissenschaftliche Weiterbildung und digitale Transformation (CDO), und Ass.-Prof. Mag. Dr. Walter Seböck, MAS MSc, beide von der Universität für Weiterbildung Krems, wurde klar, dass sich das Sicherheitsgefüge nicht verbessert hat. Migrationsprobleme, Klimawandel, Pandemie, Krieg, Energieprobleme, Terror, Cyberbedrohungen und vieles mehr nahmen in den vergangenen 20 Jahren stark zu.

Dynamische Entwicklung der Informationssicherheit

Die Leiterin des Referats für Informationssicherheit bei der Europäischen Kommission, Dr. Maresa Meissl, holte in ihrer Keynote zu einer Reise in die nähere und fernere Zukunft der Informationssicherheit aus. Sie betonte, dass die gemeinsamen Sicherheitsbemühungen auf europäischer Ebene zu einer Stärkung der Informationssicherheit beigetragen haben. Aufgrund der rasanten digitalen Entwicklung müssten diese Bemühungen aber laufend ausgebaut und abgestimmt werden.

An diesen Punkt knüpfte Ing. Thomas Mandl an und vermittelte in seiner lebendigen Analyse die Entwicklung der Cybersecurity während der letzten 20 Jahre. Dabei wies er ebenfalls auf die enorme Entwicklungsgeschwindigkeit der Angreifer_innen hin, auf die man nur mehr mit großem Aufwand reagieren kann. Dieser Situation begegnet er mit Schulungen und Bewusstseinsbildung und daraus entstehender Forschung an neuen technischen Lösungen zur Rechtssicherheit.

Verbindung zwischen Ordnung und Unordnung

An den Punkt der Rechtssicherheit knüpfte Dipl.-Ing. Herbert Leitold von A-SIT, dem Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria, an. Er erklärte in seinen Ausführungen die Entwicklung der digitalen Signatur und erläuterte anhand der aktuellen Bedrohungssituation deren Sicherheitsrelevanz. Die Eckpunkte der elektronischen Signatur sind die richtige Zuordnung von Dokumenten an die jeweiligen Unterzeichnenden und die Gewährleistung der Unverfälschtheit des signierten Dokuments.

Ass.-Prof. Walter Seböck, Leiter des Zentrums für Infrastrukturelle Sicherheit, und Ass.-Prof. Dipl.-Ing.(FH) Dr. Thomas Lampoltshammer, M.A. MSc MBA, stellvertretender Leiter des Zentrums für E-Governance an der Universität für Weiterbildung Krems, ließen in ihrer gemeinsamen Präsentation die vergangenen 20 Jahre aus dem Bereich der Entwicklung der globalen Sicherheit und der Bedrohungsbilder Revue passieren und boten einen Blick in eine mögliche Zukunft. Hier wurde die Vergangenheit deutlich skeptischer beurteilt als die Zukunft. In ihren Ausführungen erläuterten sie das Potenzial der künstlichen Intelligenz für die Sicherheit in der Zukunft inklusive der damit verbundenen ethischen Fragen.

Was Sicherheit für Mensch und Gesellschaft bedeutet

Welche Bedeutung die Sicherheit und eine damit verbundene Ordnung bzw. Unordnung für Mensch und Gesellschaft hat, wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion erörtert. ZiB-Wissenschaftsredakteur des ORF, Florian Petautschnig, BA, leitete diese und spürte der Frage nach, welchen Stellenwert die Sicherheit für eine funktionierende Gesellschaft hat. Expert_innen beleuchteten die verschiedenen Begrifflichkeiten von Sicherheit. Der Tenor der Diskussion war, dass jede Störung des Sicherheitsgefüges massive Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Menschen hat. Sichere, stabile Rahmenbedingungen sind eine Grundvoraussetzung für eine gesunde Wirtschaft und die Sicherung des sozialen Friedens.

Es diskutierten Dr. Claudia Brandkamp, Personnel Security, Deutsche Telekom Security GmbH, Mag. David Blum, MA, stellvertretender Direktor für Staatsschutz und Nachrichtendienst & Leiter des Bereichs Nachrichtendienst, Dipl.-Ing. Mag. Andreas Tomek, Partner bei KPMG Österreich im Bereich IT Advisory und „Global Cyber Leader Cloud Security“ bei KPMG International, Mag. Walter Unger, Oberst des Generalstabsdienstes, Leiter Abt. Informations- & Kommunikationstechnik Sicherheit & Cyberverteidigung, Abwehramt des österreichischen Bundesheeres und Tobias Wolf, Group Threat & Incident Manager bei Swiss Re.

Über die Sicherheitskonferenz

Die Sicherheitskonferenz wird seit 2003 jährlich vom Zentrum für Infrastrukturelle Sicherheit der Universität für Weiterbildung Krems angeboten und steht seit 2018 unter der wissenschaftlichen Leitung von Mag. Dr. Ingeborg Zeller. Die Konferenz hat sich als Treffpunkt der Sicherheits-Community in Österreich etabliert und wird alljährlich von ausgewiesenen Expert_innen besucht. Die 21. Sicherheitskonferenz wird am 18. Oktober 2023 stattfinden.

Zum Anfang der Seite