22.12.2022

Das Austrian Democracy Lab (ADL) der Universität für Weiterbildung Krems und die School of Philosophy veranstalteten unter dem Titel „Perspektiven des Zusammenlebens: Zur Demokratie“ von 1. bis 4. Dezember 2022 gemeinsam mit dem Künstlerhaus/Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs und in Kooperation mit Forum Morgen ein mehrtägiges Symposion. Damit wurde ein würdiger Abschluss mit philosophisch-künstlerischen Denkanstößen des über fünf Jahre gelaufenen Projektes Austrian Democracy Lab bildet.

Gleich am Eröffnungsabend wurde die Demokratie künstlerisch, philosophisch und politikwissenschaftlich thematisiert. So stimmte ein Kurzfilm die rund 120 Gäste auf das vor ihnen liegende Thema ein. In seiner Begrüßung verwies Mag. Friedrich Faulhammer, Rektor der Universität für Weiterbildung Krems, auf die Funktion des Austrian Democracy Lab als Seismograf der österreichischen Gesellschaft, der über fünf Jahre den Zustand der Demokratie analysierte. Zugleich betonte er die hohe gesellschaftliche Wirksamkeit von Demokratieforschung. Der Künstlerhaus-Geschäftsführer Mag. Knut Neumayer hieß als Gastgeber das Publikum willkommen. Von der School of Philosophy führte der wissenschaftliche Leiter, Mag. Dr. Heinz Palasser, MBA, MSc, seine Gedanken zu Notwenigkeit der philosophischen Auseinandersetzung gerade im Kontext des demokratischen Zusammenlebens aus.

Transdisziplinäre Forschung

Die beiden Leiterinnen des Austrian Democracy Lab, Dr.in Christina Hainzl von der Universität für Weiterbildung Krems und Dr.in Katrin Praprotnik von der Universität Graz, präsentierten mit ihrem Team bestehend aus Dr.in Daniela Ingruber, Dr.in Sarah Louise Nash, Patricia Oberluggauer, M.A. und Isabella Juen, MA, einige Forschungsergebnisse. So waren im Zeitverlauf beispielsweise die Auswirkungen der Ibiza-Affäre und der Pandemiepolitik auf die Zustimmung zur Demokratie in Österreich deutlich erkennbar. Insbesondere bei Themen wie der Demokratieforschung wird der transdisziplinäre Zugang der Universität für Weiterbildung Krems deutlich, bei dem nicht nur verschiedene Fachrichtungen ihre Expertise beisteuern, sondern auch gesellschaftliche Perspektiven miteinbezogen werden.

Demokratie als sinnliche Erfahrung

Die wissenschaftlichen Vorträge wurden begleitet vom Kunstprojekt „Demokratie und Sinne“, kuratiert von Christina Hainzl. Julia Bugram und Stefan István Gyalai traten mit ihren Zeichnungen in einen Dialog mit dem Geschmackssinn. Das sensorische Erlebnis von Vielfalt und unterschiedlichen Kulturtechniken wurde von Philipp Haug und Monika Polzhofer gestaltet. Dem Maß nehmen und dem Herantasten widmete sich die Installation „The Unruly Meter“ von Anna Paul, während sich die Austrian Democracy Lab Fragrance Edition des Studios MUELLER-DIVJAK mit der Frage nach den Geruchsfacetten der Demokratie auseinandersetzten. „Kulturelle Zugänge bieten bei der Vermittlung gesellschaftlicher Herausforderungen zusätzliche Möglichkeiten. Gegenüber der Wissenschaft hat Kunst einen entscheidenden Vorteil: Sie darf emotional sein, kann Wahrnehmungen skizzieren und die wissenschaftliche Perspektive erweitern. Und genau das fordert unsere Sinne“, so Christina Hainzl.

Die folgenden beiden Tage bildete das Spectaculum der jungen und wilden Philosophie, bei dem unterschiedlichste Perspektiven des Zusammenlebens gegenübergestellt wurden. Ästhetischer Gemeinsinn im digitalen Zeitalter wurde ebenso verhandelt wie die Rolle der Kunst oder eine Demokratie ohne Wahlen. Daniela Ingruber, die bereits durch die feierliche Eröffnung moderierte, ging auf das Thema Verschwörungslegenden und deren Gefahr für die Demokratie ein. Der letzte Tag war dem Animationsfilm gewidmet. In Kooperation mit Tricky Women/Tricky Realities wurden Arbeiten internationaler Künstlerinnen, kuratiert von Waltraud Grausgruber, gezeigt, womit sich der Kreis zum Eröffnungskurzfilm schloss.

Über das Austrian Democracy Lab

Das Austrian Democracy Lab (ADL) analysiert den Zustand der Demokratie in Österreich und erarbeitet Reformvorschläge zur Weiterentwicklung. In seiner Arbeit bedient sich das Lab einer Vielzahl von quantitativen und qualitativen Methoden. Ein Kernelement bildet das Demokratieradar. Dabei handelt es sich um eine halbjährliche Bevölkerungsstudie zu den Themen Demokratie und Politik in Österreich.

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