13.10.2022

Mit der Gründung des Zentrums für Kulturen und Technologien des Sammelns am Department für Kunst- und Kulturwissenschaften setzt die Universität für Weiterbildung Krems ein Zeichen für die Relevanz der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Thematik. Das von Universitätsprofessorin Anja Grebe geleitete Zentrum wird zudem die Expertise im gesamtuniversitären Forschungsschwerpunkt „Kulturelles Erbe“ vertiefen.

Die Forschung am Department für Kunst- und Kulturwissenschaften verbindet schon seit Jahren Theorie und Praxis des Sammelns. Dies zeigt sich etwa in der Arbeit des Zentrums für Museale Sammlungswissenschaften oder dem Archiv der Zeitgenossen. Das neu gegründete Zentrum ist eine Konsequenz aus der Forschung der letzten Jahre, in denen sich Univ.-Prof. Dr. Anja Grebe als Inhaberin der Professur für Kulturgeschichte und Museale Sammlungswissenschaften und ihr Team mit den Sammlungen und Museen im digitalen Umbruch befasst hat.

Zentrum bündelt jahrelange Forschungstätigkeit

Dabei geht es sowohl um Erschließung und Bewahrung von Sammlungsbeständen als auch um die Vermittlung, die immer häufiger auf moderne Technologien zurückgreift. So werden Besucher_innen „zu Hause abgeholt“ und Ausstellungsobjekte mittels digital-gestützter Visualisierungen zugänglich gemacht. Andererseits greifen die Wissenschafter_innen selbst auf neueste Technologien zurück, wenn Bestände erfasst, bearbeitet und ausgewertet werden sollen. Das Projekt „In/Tangible European Heritage – Visual Analysis, Curation and Communication” (kurz: InTaVia), das aus Mitteln der EU-Kommission gefördert wird, kann als Beispiel für diese Arbeit gelten. Das am Zentrum verankerte Projekt vereint Forscher_innen der Universität für Weiterbildung Krems und anderer Forschungseinrichtungen, die sich der Visualisierung von Kulturdaten widmen.

Im FTI-Projekt „Kloster_Musik_Sammlungen“ wurden die musikalischen Sammlungen dreier Klöster erschlossen, erforscht und für die nicht zuletzt digitale Vermittlung aufbereitet, wobei interdisziplinäre Sammlungszugänge zum Tragen kamen. Ein starker interdisziplinärer, naturwissenschaftlicher Bezug findet sich auch im Projekt „Digitale Rekonstruktion anthropologischer Funde“ rund um die „Wachtberg Zwillinge“, bei dem es zentral um eine zeitgemäße Dokumentation und Archivierung von Kulturdaten geht. Im Zuge des Projektes „MuseumsMenschen“ wiederum wurde in Zusammenarbeit mit den zehn ältesten Stadtmuseen in Niederösterreich eine App entwickelt, welche einerseits in der Vermittlungsarbeit eingesetzt wird, andererseits in der Benutzer_innenforschung Anwendung findet.

Potenziale neuer Technologien ausschöpfen

Die Daten, die in Archiven und Sammlungen noch verborgen liegen, werden durch digitale Technologien zugänglich und vor allem bearbeitbar gemacht, so dass Wissenschafter_innen zu neuen Erkenntnissen gelangen. „Hier liegt zugleich das Potenzial der digitalen Technologien, die einen direkten Bezug zwischen Wissenschaft und musealer Praxis zulassen, indem sich Museen und anderen Ausstellungshäusern neue Möglichkeiten der Forschung und Vermittlung bieten“, so Kulturhistorikerin Anja Grebe.

Verbindung von Kulturwissenschaften und Museumsforschung

Der Museums- und Sammlungsbereich gilt vielerorts primär als praxisbasiertes Forschungsgebiet. Mit der Einrichtung der Professur für Kulturgeschichte und Museale Sammlungswissenschaften und der nunmehrigen Gründung des Zentrums für Kulturen und Technologien des Sammelns hat die Universität für Weiterbildung Krems diesen Themenbereich nun auch institutionell in der universitären Forschung und Lehre verankert. Diese Verbindung von Kulturwissenschaften und Museumsforschung stellt ein Alleinstellungsmerkmal dar und zeichnet die Universität für Weiterbildung Krems weit über die Grenzen Österreichs aus. Mit dem neugegründeten Zentrum gewinnen Kunst- und Kulturwissenschaften im Forschungsprofil der Universität weiter an Schärfe und Sichtbarkeit.

 

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