Im Rahmen des mit Mitteln der Europäische Union kofinanzierten Förderprogramms Interreg Österreich – Tschechien startete das Projekt „Roman Trails – On the Trail of the Romans in the Weinviertel Region and in South Moravia” nun offiziell. Unter der Leitung des Zentrums für Kulturgüterschutz der Universität für Weiterbildung Krems wird eine grenzübergreifende Themenregion in Südmähren und dem Weinviertel etabliert, die auf der wenig bekannten römischen Geschichte nördlich der Donau basiert.
Die römische Vergangenheit übt eine große Anziehungskraft auf die breite Öffentlichkeit aus, wie die Anerkennung von UNESCO-Weltkulturerbestätten ebenso wie popkulturelle Aneignungen zeigen. Das Projekt „Roman Trails – On the Trail of the Romans in the Weinviertel Region and in South Moravia” soll die wenig bekannte römische Geschichte in den Gebieten Südmährens (Tschechien) und des Weinviertels (nördlich der Donau gelegenes Niederösterreich) erlebbar machen. Unter einer gemeinsamen Marke soll auch das ungenutzte touristische Potenzial dieser geschichtsträchtigen Region besser ausgeschöpft werden.
Interaktive Wander- und Radwege entlang von Spuren der römischen Zivilisation sowie die Digitalisierung und virtuelle Rekonstruktion archäologischer Funde und historischer Landschaften stehen im Fokus. Damit soll der lokale und regionale Tourismus attraktiviert und eine nachhaltige Entwicklung gestärkt werden. Innovative Kulturvermittlungsansätze sollen das gemeinsame kulturelle Erbe der Römerzeit in der gesamten Region erfahrbar machen und die Besucher_innenzahlen auch in touristisch weniger erschlossenen Gebieten steigern.
Römer nördlich der Donau
Der Donaulimes wird heute gemeinhin als die „harte“ Grenze des Imperium Romanum wahrgenommen. Weniger bekannt ist, dass die Römer jedoch auch nördlich der Donau präsent waren und die Donau keine undurchlässige Grenze zu den anliegenden Gebieten im heutigen Niederösterreich, Südmähren und der westlichen Slowakei darstellte. In der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. bildeten Südmähren und das Weinviertel eine kulturelle Einheit, mit einem gemeinsamen Operationsraum für die römische Armee und zivilgesellschaftlicher Interaktion mit der einheimischen Bevölkerung. Die römische Expansion nach Norden, die durch Marschlager und zahlreiche archäologische Funde dokumentiert ist, bildet die historische Grundlage für die Etablierung eines gemeinsamen touristischen Angebots, das Kultur- und Geschichtsinteressierte ansprechen soll.
Über das Projektkonsortium
Das Konsortium besteht in seinem Kern aus zwei wissenschaftlichen Partnerinstitutionen – dem Zentrum für Kulturgüterschutz der Universität für Weiterbildung Krems und dem Archäologischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Brünn – sowie sieben strategischen Partnern aus Österreich und der Tschechischen Republik. Erfahrungen aus dem Interreg DTP Projekt „Living Danube Limes“ fließen in die Vermittlung archäologischer Inhalte und die Entwicklung nachhaltiger Tourismusstrategien ein.
Ausblick
Das Projekt gliedert sich in drei Phasen: die Erarbeitung einer nachhaltigen Strategie zur touristischen Entwicklung, die Digitalisierung römischer Funde sowie die Umsetzung und Erprobung der Roman Trails. Mit diesen Maßnahmen soll eine grenzübergreifende Themenregion als attraktives Reiseziel etabliert werden, das historische und moderne Elemente verbindet und sanften Tourismus fördert.
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