Eine Universität für Menschen, die auf ihrem Weg bereits ein gutes Stück weit gegangen sind und in der Mitte ihres Erwerbslebens Wissen und Kompetenzen erweitern wollen: Mit der Donau-Universität Krems wurde diese Vorstellung einer Bildungseinrichtung Realität. Die Idee zu einer Universität in Niederösterreich reicht bis in die 1980er Jahre zurück. Dass das Land Niederösterreich und der Bund aus unterschiedlichen Überlegungen den Fokus schließlich auf universitäre Weiterbildung legten, ist Beleg zukunftsweisenden Denkens. Auf Basis eines Arbeitsübereinkommens mit der Bundesregierung beschloss der Nationalrat 1994 das „Universitätszentrum für Weiterbildung“ zu errichten – die Donau-Universität Krems. Am 13. September 1995 nahm sie auf dem Gelände der ehemaligen Tabakfabrik Krems-Stein ihren Betrieb auf und startete mit 93 Studierenden.
Wissenschaftliche Weiterbildung kann für sich als innovative Weiterentwicklung der universitären Idee gesehen werden. „Omnes docet ubique“, Bildung für alle und überall, als Idee aus der Französischen Revolution bereits Ende des 18. Jahrhunderts erstmals institutionell realisiert, erfuhr mit der Donau-Universität Krems eine zeitgemäße Interpretation. Was ein Ziel aufklärerischen Denkens ist, hat auch volkswirtschaftlichen Nutzen: eine Höherqualifikation berufstätiger Menschen und damit eine Weiterentwicklung der Gesellschaft ins gesamt. Die gestiegene Qualifikation kommt den Menschen selbst, vor allem aber der gesamten Gesellschaft und Wirtschaft zugute, und zwar über eine Stärkung von Wettbewerbsfähigkeit und der Innovationskraft sowie über höhere Erwerbseinkommen. Ein Mehr an Bildung festigt insgesamt die Demokratie. Weiterbildung ist somit die zentrale Antwort auf die komplexen Herausforderungen, vor denen entwickelte Industrienationen angesichts zunehmender globaler Verflechtungen, Automatisierung, Digitalisierung und der Alterung der eigenen Bevölkerung stehen. Die Donau-Universität Krems leistet vor diesem Hintergrund seit ihrer Gründung einen wichtigen Beitrag und orientiert sich bei den Schwerpunktsetzungen von Lehre und Forschung an gesellschaftlichen Herausforderungen. Mittlerweile zählt die Universität für Weiterbildung mehr als 25.000 Absolventinnen und Absolventen.
Rasch nach Aufnahme des Studienbetriebs realisierte die Donau-Universität Krems weitere Innovationen in der österreichischen Hochschullandschaft, unter anderem 1997, als sie das Recht erhielt, den damals neu geschaffenen Master of Advanced Studies zu verleihen; und 1998 mit der damals in Österreich erstmals erfolgten Vergabe des Master of Business Administration (MBA).
2004 markiert einen weiteren wichtigen Meilenstein: Weitgehend verknüpft mit dem Universitätsgesetz 2002, erfolgte durch das Bundesgesetz über die Universität für Weiterbildung Krems die Etablierung als öffentliche Universität. Damit einher ging das Recht, Professorinnen und Professoren zu berufen.
Sicherung hoher Qualität
Die weiteren Jahre der Entwicklung waren durch das Bestreben geprägt, die hohe Qualität von Forschung und Lehre weiterzuentwickeln. 2014 erlangte die Donau- Universität Krems das Promotionsrecht. Sie führt das Qualitätssiegel der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria). Und sie zählt beispielsweise zu den ersten öffentlichen Universitäten in Österreich, deren PhD-Studien nach internationalen Maßstäben durch die AQ Austria akkreditiert sind.
Einher mit der strukturellen Entwicklung ging über die Jahre auch der Ausbau der Infrastruktur. Die Ausweitung von durchgeführten Weiterbildungsstudien und der damit verbundene Anstieg der MitarbeiterInnenzahl führte zur Errichtung des Neubaus, mit dessen Eröffnung 2005 ein inspirierender und architektonisch anspruchsvoller Universitätscampus entstand. Neue Forschungseinrichtungen wie das biomedizinische Labor 2005, das Lichtlabor 2006 sowie jüngst die Core Facility für die Forschung 2018, die sich die Donau-Universität Krems mit den weiteren am Campus angesiedelten Hochschulen teilt, ergänzten die Infrastruktur. Im Rahmen einer neuen, 2019 beschlossenen Art. 15a B-VG-Vereinbarung zwischen Bund und Land Niederösterreich über steigende finanzielle und infrastrukturelle Ressourcen stellt das Land in Summe 10.000 m2 zusätzliche Flächen zur Verfügung.
Öffentliche Universität
Ebenfalls 2019 wurde die Aufnahme der Donau-Universität Krems in den §6 des Universitätsgesetzes 2002 beschlossen, in welchem alle öffentlichen österreichischen Universitäten genannt sind. Mit dieser politischen Entscheidung wurde ein wichtiges Signal gesetzt hinsichtlich der Bedeutung von Weiterbildung als eines der zentralen Zukunftsthemen und gleichzeitig der Werdegang bestätigt. Ebenfalls 2019 erfolgte die Aufnahme in die Österreichische Universitätenkonferenz (uniko). Jüngste Entwicklungen, die Meilensteine sind und Weichenstellungen darstellen, um auch in Zukunft die Stärkung der wissenschaftlichen Weiterbildung voranzubringen und einen wichtigen Beitrag im österreichischen Wissens- und Innovationssystem zu setzen.