Seit 2016 organisiert das Zentrum für Kulturgüterschutz die Vortragsreihe “Kulturgüterschutz konkret” (Spotlight Cultural Property Protection), die sich als Plattform für den Austausch zum Thema Kulturgüterschutz etabliert hat. In diesem Jahr stand die Reihe unter einem besonderen Motto: 70 Jahre Haager Konvention von 1954.
Anlässlich des 70. Jahrestages der Verabschiedung der Haager Konvention verstärken die UNESCO und ihre Partnerorganisationen mit zahlreichen Veranstaltungen und Kampagnen ihre Bemühungen um die weltweite Ratifizierung der Konvention.
Unter der Schirmherrschaft der Österreichischen UNESCO-Kommission und in enger Zusammenarbeit mit den Institutionen der Vortragenden widmete sich Spotlight Cultural Property Protecion 2024 dem Thema Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz im Kontext des Kulturgüterschutzes.
Die Haager Konvention von 1954
Die Haager Konvention von 1954, als erstes völkerrechtliches Instrument zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten, bildet das Fundament für den modernen Kulturgüterschutz. Nach den verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges ins Leben gerufen, verbietet die Konvention die Zerstörung, den Diebstahl und die Plünderung von Kulturgut in Kriegszeiten und fordert präventive Maßnahmen in Friedenszeiten. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Respekt, Vielfalt und Frieden und ist ein Grundpfeiler für den Erhalt von Kultur weltweit.
Spotlight Cultural Property Protection
Die Online-Veranstaltungsreihe 2024 bot einen spannenden Einblick in die vielfältigen Herausforderungen und innovativen Lösungsansätze im Bereich des Kulturgüterschutzes. Internationale Expert_innen aus unterschiedlichen Disziplinen und Arbeitsfeldern teilten ihre wertvollen Erfahrungen und bewährten Methoden mit zahlreichen Teilnehmer_innen. Die interdisziplinäre Herangehensweise unterstrich eindrucksvoll die globale Dimension und Relevanz des Themas. Die Diskussionen ermöglichten tiefe Einblicke in die komplexen Dynamiken des Kulturgüterschutzes und förderten den Austausch von Wissen und Strategien.
Die Veranstaltungsreihe umfasste vier Themenabenden:
Der erste Abend widmete sich der Geschichte der Haager Konvention von 1954 und früheren Versuchen, Kulturgüter in Konfliktsituationen zu schützen. Florian Meixner von der Österreichischen UNESCO-Kommission moderierte die Veranstaltung, bei der Nigel Pollard von der Universität Swansea und Tim Le Berre von der französischen Armee die historischen Hintergründe erläuterten.
Am zweiten Abend lag der Fokus auf der Aus- und Fortbildung im Bereich des Kulturgüterschutzes, insbesondere auf authentischen Übungsszenarien und dem Aufbau nationaler Kulturgüterschutzsysteme für Notfallsituationen. Anna Kaiser vom Zentrum für Kulturgüterschutz, Hannes Schramm vom Amt für Kultur des Fürstentums Liechtenstein und Diamantis Panagiotopoulos vom Heidelberg Center for Cultural Heritage teilten ihre Expertise und gaben Einblicke in bewährte Praktiken.
Der dritte Abend war bewaffneten Konflikten und Überwachungsmaßnahmen zum Schutz von Kulturgütern gewidmet, wobei die aktuellen Ereignisse in der Ukraine als Fallbeispiel dienten. Katherine Harrell, Historikerin am Navy History and Heritage Command und Forscherin am CURIA Lab for the Conflict Observatory, sowie Major Albin Rentenberger vom Österreichischen Bundesheer diskutierten unter der Moderation von Laurie Rush (US Army) aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze.
Der vierte Abend befasste sich mit der Humanitärer Hilfe und dem Katastrophenschutz in Bezug auf den Schutz des kulturellen Erbes, mit besonderem Fokus auf Erdbebensituationen und Tainingsmaßnahmen. Zeynep Gül Ünal von der Yıldız Teknik Üniversitesi und Chief Warrant Officer Eugenio Borgese vom Comando Carabinieri per la Tutela del Patrimonio Culturale, präsentierten unter der Moderation von Valerie Higgins von der American University of Rome ihre Arbeiten und Erfahrungen.
Die Abende boten wertvolle Einblicke und förderten den internationalen Austausch auf dem Gebiet des Kulturgüterschutzes.
Aufzeichnungen von drei Abenden sind auf unserem YouTube-Kanal verfügbar.
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