Am 24. 5. startete am Archiv der Zeitgenossen die neue Veranstaltungsreihe „Rückblende-Gespräche“, bei der sich ZeitzeugInnen anhand von Dokumenten und Objekten aus dem Archivbestand an vergangene Ereignisse erinnern. Zum Auftakt der Reihe sprachen Friedrich und Gertraud Cerha gemeinsam mit Kurt Schwertsik unter dem Titel „SKANDAL!“ über die turbulente österreichische Erstaufführung des Klavierkonzerts von John Cage 1959 im Wiener Konzerthaus.
Als Skandal war dieses Konzert eigentlich nie geplant gewesen, so waren sich die GesprächsteilnehmerInnen einig: „Ich habe schon damit gerechnet, dass es einen Widerstand gegen diese Musik geben wird, dass das aber einen solchen Umfang annehmen würde, habe ich nicht absehen können,“ erinnerte sich Friedrich Cerha. (Am Foto v.l.n.r.: Friedrich Cerha, Kurt und Christa Schwertsik, Gertraud Cerha, Gundula Wilscher, Christine Grond (c) Andrea Reischer)
Gertraud Cerha berichtete, dass Kurt Schwertsik, der als Dirigent des Konzerts besonders im Fokus der Medien stand, nach dem Konzert Unterschlupf in der damaligen Wohnung des Ehepaars Cerha gesucht habe, um sich vor den Blicken der Öffentlichkeit zu schützen. Schwertsiks Kommentar „…das war natürlich ein Beziehungswahn, denn in Wirklichkeit hat mich niemand angeschaut“ sorgte für Lacher im Publikum.
Durch die Vorführung von Ton- und Bildmaterial aus dem Vorlassbestand des Archivs der Zeitgenossen wurden Podium und Publikum um fast 60 Jahre zurückversetzt und konnten in einem Video die Gesprächsteilnehmer musizierend „in Aktion“ sehen. Neben einigen Fotografien und einem Brief von John Cage wurden auch Rezeptionsdokumente gezeigt.
Ein Video-Mitschnitt der Veranstaltung kann im Archiv der Zeitgenossen eingesehen werden.
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„…das war natürlich ein Beziehungswahn, denn in Wirklichkeit hat mich niemand angeschaut!“
Kurt Schwertsik
Komponist