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Wie sieht der richtige Umgang mit Unsicherheiten und den aktuellen globalen Krisen, wie etwa der Klimakrise aus? Welche Rolle wird künstliche Intelligenz künftig spielen? Die Veranstaltungsreihe „Crossroads in Academic Continuing Education“ (CACE) widmet sich aktuellen Trends und deren Bedeutung für Weiterbildungsinstitutionen. Am 29. November 2023 ging das Event, das von der Universität für Weiterbildung Krems initiiert wurde, in die vierte Runde. Auch in diesem Jahr fand es virtuell statt, Fachleute und Interessierte aus den unterschiedlichsten Ländern schalteten sich zu.  

„In Zeiten großer Ungewissheit, wie wir sie derzeit erleben, spielen Bildung und Wissenschaft eine ganz zentrale Rolle“, betonte Rektor Friedrich Faulhammer in seiner Eröffnungsrede. Darin lieferte er einen Ausblick darauf, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Tag erwartet. Er stellte fest: Die Ära, in der vieles vorhersagbar erschien, gehe zu Ende. Den Entwicklungen mit Angst zu begegnen, sei jedoch der falsche Weg, so Faulhammer. Es brauche einen besseren mit Ungewissheit und Komplexität. 

Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu finden, sei auch die Aufgabe von Bildungsinstitutionen. Sie müssten die Probleme der Gegenwart und der Zukunft erkennen und ihre Studienprogramme entsprechend anpassen. Über die Universität für Weiterbildung Krems sagt Faulhammer: „Unser transdisziplinärer Ansatz, der das Wissen aus der Gesellschaft mit dem Wissen aus der Wissenschaft verbindet, ermöglicht uns eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit.“ So könne den komplexen Herausforderungen der Zeit begegnet werden. „Um Lösungen zu finden, braucht es neues Wissen, neues Know-how.“ Als eine der führenden Universitäten für Weiterbildung in Europa spiele die Universität für Weiterbildung Krems eine aktive Rolle, wenn es darum geht, die Bildungslandschaft der Zukunft mitzugestalten. Ein Beispiel dafür sei CACE.  

Die Weiterbildungslandschaft müsse offen sein für technologische Entwicklungen, wie etwa das Aufkommen von künstlicher Intelligenz. An der Universität für Weiterbildung Krems werde die Auseinandersetzung damit gefördert, so Faulhammer. Es gelte, Technologie als Chance zu begreifen, anstatt sie abzuwehren. Der Rektor verwies auf die Bedeutung adäquater rechtlicher Rahmenbedingungen mit der Feststellung, dass Europa die beste KI benötige, und nicht die best-regulierte. „Um mit KI zu arbeiten, braucht es neue Fähigkeiten.“  

Im Anschluss an die Eröffnungsrede folgten fünf spannende Keynotes von Expertinnen und Experten. Helga Nowotny, Wissenschaftsforscherin und emeritierte Professorin der ETH Zürich, sprach über Bildung in Zeiten zunehmender Unsicherheit. Philippa Hardman, Lehrende an der University of Cambridge, widmete sich in ihrer Präsentation innovativen Lerndesigns. Dabei schilderte sie, wie KI in die Lehre integriert werden und diese bereichern kann. Elmar Kutsch erklärte die Formen der „Stackability“, das Zusammenfügen und Kombinieren von Lerninhalten und Programmen, an der Cranfield School of Management. Mit den Vorteilen von „Micro-Credentials“ machte Susanna Leong die Teilnehmenden vertraut. Sie ist an der National University of Singapore für das lebensbegleitende Lernen zuständig. Auf die fünf sogenannten Kapitale eines jeden Menschen, die beim Lernen eine Rolle spielen, ging schließlich Séamus Ó Tuama ein. Er ist Direktor der Erwachsenenbildung am University College Cork in Irland. 

CACE bot auch in diesem Jahr wieder interaktive Komponenten mit Umfragen, durch die die Teilnehmenden ihre Einschätzungen einbringen konnten. Breakout Sessions gaben Gelegenheit zum fachlichen Austausch.  

Nach den Keynotes folgte eine Podiumsdiskussion, moderiert von David Campbell, Zentrum für Hochschulgovernance und Transformation an der Universität für Weiterbildung Krems. Universitäten bräuchten eine Motivation, sich nicht nur an junge Studierende, sondern auch an Berufstätige zu richten und lebensbegleitendes Lernen stärker in den Blick zu nehmen, sagte Rektor Faulhammer. Die Universität für Weiterbildung Krems, die speziell zu diesem Zweck gegründet wurde, verfüge über eine hohe Expertise, solche Weiterbildungsangebote zu entwickeln. Für die Weiterbildung der Zukunft spiele die Zusammenarbeit mit der Praxis eine wichtige Rolle. So könne ein wechselseitiges Lernen stattfinden und dieses Wissen nach außen getragen werden. Das fördere auch das Verständnis füreinander.  

Kutsch appellierte, dass das Lernen weitergedacht werden sollte, damit es nicht um das bloße Abhaken von immer mehr Wissen und Fähigkeiten gehe. Lernende sollen auch mitbestimmen können, so Kutsch. Horizontales Lernen sei das Fundament, das jedoch um vertikales Lernen erweitert werden müsse. Entscheidend sei, das Studierende das Gelernte kritisch reflektieren und daraus Neues hervorbringen können. Das Ziel solle sein, den Lernprozess gemeinsam zu gestalten. So könne auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen besser reagiert werden. Die Aufgabe von Bildungsinstitutionen sei es daher, sich an ihrer Umwelt zu orientieren und die Lernangebote an relevante Probleme anzupassen. 

Für Susanna Leong sei es zentral, dass Universitäten Kurse und Programme anbieten, die relevant sind. Ihre Universität erreiche dies, indem sie eng mit Unternehmen und öffentlichen Behörden zusammenarbeite. So sei es möglich herauszufinden, welche Fähigkeiten besonders gefragt sind und an welchen es mangelt, welche Probleme es gibt. Auf dieser Grundlage müssten schließlich hoch-qualitative Bildungsangebote entwickelt werden. Big Data könne dabei helfen festzustellen, inwieweit das Angebot bereits den Anforderungen und Notwendigkeiten der Arbeitswelt entspricht.  

Ó Tuama betonte die besondere Verantwortung von Hochschulen für die Gesellschaft. Insofern müssten sie sich auch um lebensbegleitendes Lernen kümmern. An seiner Universität werde versucht, möglichst alle Menschen anzusprechen. Der Level an Komplexität sei heutzutage sehr hoch. In Zeiten des Klimawandels und der künstlichen Intelligenz gehe um ein kollektives Wissen zum Überleben, zum Zusammenleben. Hier müssten sich besonders Universitäten einbringen, weil sie die nötigen Ressourcen haben.  

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Eine Zusammenfassung der Präsentationen und einen Ausblick lieferte Peter Parycek, Vizerektor für Lehre/wissenschaftliche Weiterbildung und digitale Transformation (CDO) an der Universität für Weiterbildung Krems. Ihm zufolge müsse darüber nachgedacht werden, wie all diese Aspekte – der Umgang mit Unsicherheit, KI, flexibles Lernen, Stackability und die gesellschaftliche Wirksamkeit von Bildung – zusammenwirken. In Bezug auf Stackability und Micro-Credentials unterstrich Parycek deren globale Bedeutung. Die neue Art, Lehre zu organisieren, stelle eine wichtige Transformation dar. Diese mache die Lehre flexibler, personalisierter und inklusiver. Speziell Inklusion sei ein bedeutender Hebel für die gesellschaftliche Wirksamkeit von Universitäten. Parycek stimmte seiner Vorrednerin Helga Nowotny zu, wie mit Unsicherheit umgegangen werden soll und betonte die Notwendigkeit einer positiven Einstellung. Von Angst geleitet werde man künftigen Herausforderungen nur schlecht begegnet können. Ein nächster Schritt müsse sein, darüber nachzudenken, wie menschliche Fähigkeiten mit jenen von Maschinen zusammenspielen.  

Im digitalen Zeitalter sei die gesellschaftliche Wirksamkeit von Universitäten höher als je zuvor. Die Bildungsinstitutionen müssten sich fragen, wie sie ihren „sozialen Fußabdruck“ weiter vergrößern können, so Parycek. Eine Antwort liege womöglich darin, noch mehr auf die Studierenden und ihre jeweiligen Bedürfnisse und Ziele zu fokussieren.  


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