05.10.2019

Intelligenz und Wissen am Prüfstand

Alumni-Tag 2019 der Donau-Universität Krems thematisierte den Umgang mit Wissen und Fähigkeiten in einer Welt der vielen Möglichkeiten

Über 100 Absolventinnen und Absolventen folgten der Einladung zum Alumni-Tag 2019 am 5. Oktober, um sich über aktuelle Betrachtungsweisen in Wissenschaft und Praxis auf Wissen und Intelligenz auszutauschen. Vorträge, eine Diskussionsrunde und mehrere Workshops bildeten dazu die Formate.

Im Anschluss an die Eröffnung des Alumni-Tags 2019 durch den Vizerektor für Lehre und wissenschaftliche Weiterbildung, Univ.-Prof. DDr. Thomas Ratka, LL.M. LL.M., beleuchtete der Spezialist für digitales Urheberrecht, Univ.-Prof. Dr. Clemens Appl, LL.M., Donau-Universität Krems in seiner Keynote „Wissen als Asset – Eine Geschichte über Riesen, Zwerge und hohe Mauern“ das erforderliche Schutzniveau von Innovation und kreativem Schaffen in einer Zeit offener Prozesse und für alle zugänglichen Wissensquellen. Die Kernproblematik, so der Leiter des Zentrum für Geistiges Eigentum, Medien- und Innovationsrecht, der Donau-Universität Krems, sei die Frage, wem Wissen und insbesondere Daten gehörten. Bei Wissen lässt sich eine Güterzuordnung treffen, so Appl, Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse beispielsweise seien stark juristisch geschützt.

Wem aber gehören Daten, beispielsweise in Form eines von einem Dritten geschossenen digitalen Handyfotos? Das Smartphone gehört einem Eigentümer, der Fotograf macht mit diesem Smartphone ein Foto, ist somit der Urheber bzw. das Bild in seiner abstrakten Existenz ist durch das Urheberrecht geschützt. Offen, so Appl, ist aber die Frage, wem die digitalen Daten gehören, aus dem sich das Bild zusammensetzt? Darüber sagt das Urheberrecht nichts. In der Rechtswissenschaft werde international darüber diskutiert, ob sich aus Daten als unkörperliche Sache eine Eigentumsfähigkeit ableiten lässt. Momentan heißt die herrschende Lehre: unkörperliche Gegenstände, also Daten, sind nicht eigentumsfähig. Appls Position in dieser Frage: Es habe keinen Sinn, einen Datensatz einer spezifischen Person zuzuordnen. Denn diese seien gegenwärtig sehr volatil, werden im Internet geteilt, kopiert, in Clouds abgespeichert. Die Lösung des Problems sieht der Urheberrechtsspezialist in der vertraglichen Regelung des Zugangs und der Kontrolle von Daten. Schutzrechte seien teilweise bereits gesetzlich geregelt, beispielsweise durch den Datenschutz oder Informationsfreiheitsrechte. Dazu komme, so Appl, dass ein Dateneigentumsrecht als neues Supermaterialgüterrecht eine Mauer um bestehendes Wissen bauen würde und damit seine Weiterentwicklung und insgesamt Innovation hemmen würde. Besser sei es demnach, über den Zwerg auf den Schultern des Riesen – als Symbol für den angehäuften Wissensbestand – zu sprechen, um somit die Schultern dieses Riesen zu erklimmen und dieses Wissen nutzbar zu machen.

Blue Hour zu Fähigkeiten und Wissen

In der Blue Hour-Podiumsdiskussion „Fähigkeiten & Wissen im Wandel“ diskutierten unter der Moderation von ORF-Moderatorin Margit Laufer, Mag. Anabela Horta, Magistratsdirektion Wien, Geschäftsbereich Personal und Revision, sowie die MitarbeiterInnen der Donau-Universität Krems, Univ.-Prof. DI Dr. Stefan Oppl, MBA, Weiterbildungsforscher, Dr. Birgit Feldhusen, Managementwissenschafterin, Univ.-Prof. Ing. Dr. Clemens Appl, LL.M., sowie der Rechtswissenschafter Univ.-Prof. DDr. Thomas Ratka, LL.M. LL.M, den Zusammenhang von Wissen und Fähigkeiten, die Definition von Schwarmintelligenz, die Frage, ob es unnützes Wissen gebe, die künftige Vermittlung von Wissen sowie der Schutz des Wissens.

Workshops

Im Anschluss an den Diskussionsteil des Alumni-Tags betrachteten WissenschafterInnen der Donau-Universität Krems gemeinsam mit den TeilnehmerInnen konkrete Herausforderungen an das Themen Wissen aus dem Arbeitsleben. Vier Workshops bildeten den Rahmen für regen Austausch und lebendige Diskussionen: „Smart + Smart = Dumm? Wann werden wir gemeinsam schlauer, wann dümmer?” mit Dr. Birgit Feldhusen, Lehrgangsleiterin am Zentrum für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre; „Wissen als rechtlich geschütztes Asset“, geleitet von MMag. Philipp Homar, Department für Rechtswissenschaften und Internationale Beziehungen; „Weniger Personal und mehr Fähigkeiten in der digitalisierten Gesellschaft!?” mit MMag. Dr. Günther Kainz, Bakk., Zentrum für E-Governance; sowie der Workshop „Professionelles Improvisieren – die Fähigkeit der Echtzeit-Kreativität“ mit Ass.-Prof. Mag. Dr. Lukas Zenk, Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement.

Wissenserweiterung und Austausch

Einmal im Jahr lädt der Alumni-Club zum großen „Coming Home“ am Campus der Donau-Universität Krems. Die Veranstaltungen stellen mit ihren vielseitigen Programm Lebens- und Karrierewege in den Mittelpunkt und bieten den TeilnehmerInnen Gelegenheit zur Wissenserweiterung, zum Austausch, Netzwerken und Wiedersehen in entspannter Atmosphäre.

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