Blue Hour

„Gute Besserung!“ Neue Wege im Healthcare Management

Europaweit wird das Gesundheitswesen täglich mit neuen, immer schwierigeren Herausforderungen konfrontiert. Vor allem im Bereich der Pflege und des Krankenhausmanagements wird bereits regelmäßig von einer Krise gesprochen; viele haben mit den Schwächen und Schwierigkeiten des heutigen Gesundheitswesens bereits direkte, persönliche Erfahrungen gemacht. Eine simple Lösung des komplexen Problems scheint unwahrscheinlich zu sein – aber deutlich ist: Neue, innovative Wege und Ansätze müssen her. Und sie könnten auch in anderen Bereichen zu einem Toolset der Zukunft werden.

Ein solcher Ansatz, der seit einigen Jahren viel Hoffnung verspricht, heißt Lean Health Management. Es soll die Effizienz im Gesundheitswesen steigern und für die optimale Nutzung der vorhandenen Ressourcen sorgen. Aber Moment mal – kommt Lean Management nicht ursprünglich aus der Autoindustrie? Heißt es, dass Krankenhäuser nun zu fließbandbasierten Produktionshallen mutieren sollen und Patient_innen wie Fahrzeugteile betrachtet werden? Nein, im Gegenteil. Menschen sind klarerweise keine Autos, und Effizienz bedeutet nicht automatisch auch „Entmenschlichung“.

Anders als in der herstellenden Industrie steht bei Lean Health Management der Patient bzw. die Patientin im Mittelpunkt. Die Methode zielt darauf ab, ein optimales Patient_innenerlebnis zu schaffen und alle Führungs- und Leistungsprozesse daran zu orientieren. Sehr wohl geht es darum, Verschwendungen, Redundanzen und unnötige Schritte zu eliminieren – im Rahmen einer positiven Kultur der kontinuierlichen Verbesserung – aber immer mit dem Gedanken, mehr Zeit für die Behandlung der Patient_innen zu schaffen und deren Bedürfnisse im Fokus zu behandeln. Die schlanken, effizienten Prozesse sollen außerdem dazu beitragen, die Mitarbeiter_innen mit weniger Zeitdruck arbeiten zu lassen, sie in Problemlösungen zu integrieren und somit ihre Motivation und ihre langfristige Zufriedenheit zu stärken. 

Kann das gelingen? Auch Lean Health Management wird kein wundersames Allheilmittel sein. Die Methode könnte sich jedoch sehr wohl als eines der zentralen Elemente erweisen, die eine gänzlich neue Organisations- und Leadership-Kultur im Gesundheitswesen entstehen lassen – ein erster entscheidender Schritt auf dem Weg zum „Krankenhaus der Zukunft“. Und dies deutet wiederum auf einen anderen zentralen Punkt her: Wie kann Leadership zur Lösung von komplexen Herausforderungen beitragen? Wie kann eine positive, zukunftsgemäße Organisationskultur – egal in welchem Feld – hilfreich sein? Was können wir am Beispiel „Gesundheitswesen“ im Allgemeinen über die Rolle von Management und Leadership lernen?  

An mehreren Stationen in Österreich wird Lean Health Management bereits seit Jahren in der Praxis erprobt. Was es kann, wie es den Arbeitsalltag verändert, und welche weiteren Schritte und Lösungen noch folgen sollen – darüber wollen wir uns gemeinsam mit Ihnen und mit unseren Expert_innen im Rahmen dieser Blue Hour unterhalten.
 

Chair

Mag. Dr. Nikolai Neumayer
Nikolai Neumayer ist Managing Director "Cross Faculty Study Programs" an der Universität für Weiterbildung Krems und beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit „Lean" in all seinen unterschiedlichen Facetten.

Podiumsdiskutant_innen

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Doris Behrens
Doris Behrens ist Leiterin des Departments für Wirtschaft und Gesundheit und stellvertretende Dekanin der Fakultät für Gesundheit und Medizin. Als Expertin für Operation Research im Health Care beschäftigt sich Behrens u.a. mit praxisbezogener Anwendung von Simulation, Optimierung und Entscheidungsanalyse im Britischen NHS. 

Jasmin Eisner
Jasmin Eisner leitet die Abteilung Organisationsentwicklung und Betriebsorganisation am LKH - Univ. Klinikum Graz. Eisner verfügt über mehrjährige Erfahrung als Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und hält regelmäßig Vorträge zu Lean Hospital Management.

Mag. Dr. Bernhard Kadlec
Bernhard Kadlec ist kaufmännischer Direktor des Universitätsklinikums St. Pölten-Lilienfeld und verantwortet die wirtschaftlichen Agenden und die Umsetzung des Standortausbauprojekts.

DDr. Harald Stefanits
Harald Stefanits ist leitender Oberarzt der Universitätsklinik für Neurochirurgie am Kepler Universitätsklinikum. Er ist Autor und Co-Autor zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten im Bereich Neurowissenschaften und verfasst regelmäßig einschlägige Fachartikel zum Thema Lean Management im Krankenhaus

Im Vorfeld der Podiumsdiskussion laden wir Sie ein, die Sammlung(en) des Josephinums, im Rahmen einer Ausstellungsführung zu besichtigen. 

Zu den Beständen zählen umfassende Bibliotheken, Archivalien, Bilder, Nachlässe, Lehrmittel, Modelle und Instrumente, die aus den unterschiedlichen Tätigkeit der Fakultät in Wissenschaft, Lehre, Forschung und Gesundheitswesen erwachsen sind und somit deren Entwicklung in vielfältiger Weise repräsentieren. Das Herzstück der Sammlungen im Josephinum bilden die ursprünglichen Bestände, die Joseph II. für die Gründung der Institution anschaffen ließ, allen voran die weltberühmte Sammlung anatomischer Wachsmodelle und die sogenannte Josephinische Bibliothek.

(Beschränkte Teilnehmer_innenanzahl. Um verbindliche Anmeldungen wird gebeten.)