12.09.2024

Unter dem Motto „Navigating Future Universities“ veranstaltete die Universität für Weiterbildung Krems am 5. September 2024 den ersten University Dialogue Krems. An Bord der MS Vienna stellten Expert_innen aus dem deutschsprachigen Raum zukunftsweisende Thesen zur Governance an Hochschulen vor. Spannende Diskussionen mit dem ebenfalls hochkarätig besetzten Publikum beleuchteten die Thematik aus vielfältigen Perspektiven.

Mit dem Zentrum für Hochschulgovernance und Transformation und der österreichweit einzigen Professur für Hochschulforschung, Dkfm. Dr. Attila Pausits, verfügt die Universität für Weiterbildung Krems über ideale Rahmenbedingungen zur Etablierung des neuen Forums, um Fragen der Hochschulentwicklung weiterzudenken. „Mit den ‚Kremser Hochschulgesprächen’ leisten wir als Universität einen Beitrag, um die gesellschaftliche Wirksamkeit und Leistungsfähigkeit von Hochschulen und dem Wissenschaftssystem noch weiter auszubauen“, so Mag. Friedrich Faulhammer, Rektor der Universität für Weiterbildung Krems. Ausgewiesenen Expert_innen der Hochschul- und Innovationslandschaft wurde auf einer Donauschifffahrt ein inspirierender Rahmen geboten, Fragen zu Governance und Transformation zu behandeln, die über das operative Tagesgeschäft gehen.

Perspektiven von hochkarätigen Expert_innen

Besonderes Augenmerk wurde auf einen multiperspektivischen Zugang gelegt, der Erkenntnisse des Hochschul- und Wissenschaftsmanagements ebenso berücksichtigte wie jene der Philosophie, Psychologie und Soziologie sowie die Praxiserfahrungen von Personen mit leitenden Funktionen in Universitäten. Die breite Streuung der eingeladenen Expert_innen auf dem Podium und im Publikum führte zu spannenden Einblicken. Univ.-Prof.in Dr.in Maria-Sibylla Lotter, Ruhr-Universität Bochum, und Dr.in Irina Nalis, Technische Universität Wien, formulierten Thesen zur akademischen Diskussionskultur und der Notwendigkeit von Governance für Transformationen.

Univ.-Prof.em. Antonio Loprieno der Universität Basel und Gastprofessor für Ägyptologie an der Universität Bonn, die Expertin für Politik-, Strategie- und Organisationsentwicklung an Hochschulen und früheres Mitglied des Österreichischen Wissenschaftsrats Dr.in Sybille A.M. Reichert und Mag. Friedrich Faulhammer, Rektor der Universität für Weiterbildung Krems, referierten über den Umgang mit Wissen im digitalen Raum, dem Verhältnis von Netzwerken zu den Institutionen und dem Nutzen eines strategischen Rahmens im Vergleich zu einer starren Strategie.

In der Session „Die Governance der Transformation“ sprachen Univ.-Prof. Dr. Peter-André Alt, bis 2023 Präsident der Hochschulrektorenkonferenz in Deutschland, Univ.-Prof.in Dr.in Monika Jungbauer-Gans, Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, Univ.-Prof. Dr. Ottfried Jarren, Universität Zürich, und Univ.-Prof. Dr. Michael Hölscher, Deutsche Universität für Verwaltungs­wissenschaften Speyer. Ihre Thesen kreisten um Governance außerhalb von Krisenzeiten, die wertebasierte Governance, den Druck der Digitalisierung hin zu neuen Organisationsstrukturen und die Profilbildung in der New Public Governance.

Renommierte Teilnehmer_innen aus dem Wissenschaftssystem

Das Publikum bildete in seiner Zusammensetzung sehr gut die Vielfältigkeit des Hochschulbereichs ab. Aus Österreich kamen etwa Univ.-Prof.in Dr.in Veronika Sexl, Rektorin der Universität Innsbruck, Univ.-Prof.in Dipl.-Ing.in Dr.in techn. Dr.-Ing.in h.c. Sabine Seidler, ehemalige Rektorin der TU Wien und bis 2023 Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz, Mag. Werner Wutscher, MPA, Vorsitzender des Universitätsrats der Universität Klagenfurt, und Dr. Thomas König, Geschäftsführer des FORWIT-Rats. Auch die Universitäten Wien und Graz, die Wirtschaftsuniversität Wien sowie die Veterinärmedizinische Universität Wien und die Medizinischen Universitäten Wien und Graz waren vertreten, um nur einige zu nennen. Der Bereich der Fach- und Pädagogischen Hochschulen wurde ebenso hochrangig vertreten wie das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, das Institut für Höhere Studien, die Industriellenvereinigung und das Institute of Science and Technology Austria (ISTA). Die internationale Perspektive wurde unter anderem von Vertreter_innen der European University Association, der Universität Kassel, der Technischen Hochschule Braunschweig und der Hochschule Luzern (HSLU) eingebracht. Mag. Thomas Estermann, seit 2007 für den Europäischen Hochschulverband (EUA) in Brüssel tätig und Leiter der Abteilung Governance, Finanzierung und Hochschulpolitik, stellte konkrete Überlegungen zur Diskussion, wie sich eine Kompetenzentwicklung für Entscheidungsträger_innen, beispielsweise Unirät_innen, gestalten ließe.

Thesen und weitere Perspektiven

Die Zuspitzung auf Thesen führte zu prägnanten Aussagen und öffnete den Raum für einen regen Gedankenaustausch bei dem vom Rektorat der Universität für Weiterbildung Krems, dem Department für Hochschulforschung sowie der DLE Kommunikation und Wissenschaftsredaktion veranstalteten Forum. Univ.-Prof.in Dr.in Viktoria Weber, Vizerektorin für Forschung und nachhaltige Entwicklung an der Universität für Weiterbildung Krems, übernahm die Begrüßung und thematische Hinführung zu Hochschulen und deren Governance. Durch den Tag führten Mari Lang, ORF, und Univ.-Prof. Dkfm. Dr. Attila Pausits, Leiter des Departments für Hochschulforschung an der Universität für Weiterbildung Krems.

Univ.-Prof. Mag. Dr. Peter Parycek, MAS MSc, Vizerektor für Lehre/Wissenschaftliche Weiterbildung und digitale Transformation (CDO) der Universität für Weiterbildung Krems, stellte Verbindungen zur Integration von Technologie, namentlich auch der Künstlichen Intelligenz, her. Dem Thema Steuerung näherte sich Univ.-Prof.in Dr.in Ruth Mateus-Berr, Universität für angewandte Kunst Wien, in ihrer künstlerischen Intervention „Crtl“ an. Der erste Band der neuen Reihe „Kremser Thesen“ wurde ebenfalls vorgestellt, der zur Nachlese und Vertiefung dient und sowohl in Buchform (Passagen Verlag) als auch als Open-Access-Publikation zur Verfügung steht. Auch der Blog auf unigovernance.eu bietet Raum für eine reflektiert weiterführende Auseinandersetzung mit Themen der Hochschulgovernance.

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