Noch vor ein paar Jahren mag der Begriff „Nachhaltigkeit“ sperrig geklungen haben. Heute ist er in aller Munde. Für Sabine Schellander, Absolventin des Masterstudiums Soziale Innovation, ist die Materie Leidenschaft und Lebenselixier.

Von Ilse Königstetter

Die Naturwissenschaften hatten für sie schon immer eine große Anziehungskraft. „Physik und Chemie haben mich mehr interessiert als beispielsweise Sprachen“, bringt Sabine Schellander ihre frühe Leidenschaft auf den Punkt. Dass nach der Matura ihre Wahl auf ein Studium an der Universität für Bodenkultur, Fachrichtung Landschaftspflege mit einem Schwerpunkt auf Physik und Materialwirtschaft, fiel, war für sie daher eine logische Konsequenz. In das Thema Nachhaltigkeit sei sie dann „hineingerutscht“ und fand sehr schnell heraus, dass es sich dabei um „ein superspannendes und komplexes Themenfeld handelt“.

Im Anschluss an ihr Studium arbeitete Schellander zunächst in Werbung und Marketing. Nach der Geburt ihrer Tochter Kelani vor rund 13 Jahren orientierte sie sich neu und intensivierte ihr berufliches Engagement in Richtung Nachhaltigkeit weiter: „Ich wollte schon immer etwas bewegen und fand viel Sinn in dieser Art von Tätigkeit.“ Vor rund drei Jahren wechselte sie zur Semperit AG Holding. „Manche meiner Freunde und Kollegen schüttelten den Kopf und fragten, was ich als Nachhaltigkeitsexpertin denn bei einem Gummihersteller verloren hätte“, erinnert sich die temperamentvolle Diplom-Ingenieurin an das anfängliche Unverständnis. Aber eben genau in diesem Bereich Veränderungen zu bewirken war für eine Frau mit Pioniergeist und Durchsetzungsvermögen die richtige Herausforderung.

Deutlicher Imagewandel

Seit drei Jahren bekleidet Sabine Schellander nun bei Semperit die Position einer Group Sustainability Managerin. Dort nimmt sie eine Schnittstellenfunktion ein und arbeitet als Nachhaltigkeitsexpertin mit sehr vielen anderen Menschen und Abteilungen zusammen. „Daher fühle ich mich stets als Teil eines großen Teams“, genießt sie die vielen Kooperationsmöglichkeiten. Und im Lauf der Zeit konnte sie auch ein deutliches Umdenken feststellen. „Es gibt heute sehr viel mehr Bewusstsein über die Bedeutung des Themas und ich muss längst nicht mehr so viel grundlegende Überzeugungsarbeit leisten wie früher“, freut sie sich über den Wandel. Immer mehr Menschen und im Unternehmen Mitarbeitende interessieren sich aus unterschiedlichen Gründen für Nachhaltigkeit: Weil sie Kinder haben und daher dem Umwelt- und Klimaschutz, dem sparsamen Umgang mit Rohstoffen und Energie, der Wiederverwertung von Wertstoffen oder der Nutzung erneuerbarer Energien mehr Bedeutung beimessen, als das noch vor einigen Jahren der Fall war.

Neben den gängigen ökologischen Fragen beschäftigt sie sich auch mit Diversität, Frauen- und Menschenrechtsfragen. Da Semperit ein international tätiges Unternehmen ist, sind auch Bereiche wie beispielsweise Lieferkettenmanagement, Compliance oder Verhaltenscodices von Relevanz. Zu ihren Aufgaben gehört darüber hinaus die Beschäftigung mit internationalen Trends. „Wenn ich meine gesamte berufliche Entwicklung betrachte, stellt sie sich wie ein Puzzle dar, wo jedes Teil an seinen Platz gefallen ist“, stellt sie fest und betont, dass Nachhaltigkeit für sie zur absoluten Herzensangelegenheit geworden ist.

Zurück in den Hörsaal

Im Herbst 2014 entschloss sich die Managerin erneut, berufsbegleitend noch einmal die Studienbank zu drücken, und inskribierte an der Donau-Universität Krems das Weiterbildungsstudium Soziale Innovation. „Den Lehrgang habe ich gewählt, weil ich mich schwerpunktmäßig mit den sozialen Aspekten von Nachhaltigkeit auseinandersetzen wollte“, sagt Schellander. Vor allem interessierte sie die Frage, was Nachhaltigkeit neben den klassischen ökologischen Themen für den Menschen bzw. das soziale Gefüge bedeutet, welche übergeordneten Zusammenhänge sich im sozialen Innovationsbereich finden lassen, wie Innovationsmanagement funktioniert und wie das alles zusammenspielt. Aber auch wie Innovationen, Trends und große Ideen überhaupt entstehen. „Neben dem fruchtbaren Austausch zwischen den Teilnehmenden gefielen mir vor allem auch die vielen praktischen Beispiele und vielschichtigen Projekte, die zum Teil von den KommilitonInnen eingebracht und diskutiert wurden“, womit sich die „Neo-Studentin“ spannende Inspirationen und Inputs holen konnte. Nicht alles kann sie im beruflichen Alltag eins zu eins umsetzen, aber der im Lehrgang erworbene komplexe Wissensschatz hat ihre Expertise noch einmal auf eine neue Ebene gehoben. Und Neues zu entwickeln oder wenigstens anzustoßen, ist ihr stets ein wichtiges Anliegen.

Die Stille als Ausgleich

Alles, was Sabine Schellander tut, tut sie mit Freude und Enthusiasmus. „Ich bemühe mich immer, hinter die Kulissen zu schauen, die Situation des oder der anderen mit zu berücksichtigen, offen und kommunikativ zu bleiben“, beschreibt sie den Umgang mit ihren Mitmenschen. Die große Portion Humor, die zu ihrem Naturell gehört, ist da ebenfalls hilfreich. Als Ausgleich zu ihrer Kommunikationsfreudigkeit begibt sie sich in ihrer Freizeit dann gerne in die Stille. „Im Moment gehe ich sehr gerne auf die Berge, mache ausgedehnte Skitouren und genieße die Ruhe“, beschreibt sie die Notwendigkeit, dem aufwändigen beruflichen Engagement komplette Zurückgezogenheit folgen zu lassen. Da sie ihre Freizeit und ihre Wochenenden schon ihr ganzes Leben lang in ihrer geliebten Wahlheimat Kärnten verbracht hat, nützt sie jede Möglichkeit, um dort gemeinsam mit ihrer Tochter Zeit zu verbringen. Die Natur vor der Haustür bietet ihr den Luxus, auch zwischendurch mal einen kleinen Spaziergang machen zu können.


Sabine Schellander
©
Semperit AG Holding

SABINE SCHELLANDER 
DI in Sabine Schellander, MA, arbeitete nach abgeschlossenem Studium an der Universität für Bodenkultur in Wien zunächst im Bereich Werbung und Marketing, in einer NGO, für die öffentliche Hand und auch als Unternehmensberaterin. Seit mehr als 12 Jahren ist sie als Nachhaltigkeitsexpertin tätig, derzeit bekleidet sie die Position einer Group Sustainability Managerin bei der Semperit AG Holding. Zwischen 2014 und 2017 absolvierte sie den Masterlehrgang für Soziale Innovation an der Donau-Universität Krems. Darüber hinaus ist sie Mitglied beim Österreichischen CSR Circle.

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