Das Projekt

INACO ist ein von der EU im Rahmen des Interreg CENTRAL EUROPE Programms gefördertes Projekt unter der Leitung des Institute of Atmospheric Sciences and Climate - National Research Council (IT). Die Projektpartnerschaft besteht aus einem Kern von Partnerorganisationen und assoziierten Institutionen aus acht verschiedenen mitteleuropäischen Ländern (IT, AT, CZ, HU, DE, PL, SK und HR), die über umfassende Expertise in der Bewertung von Risiken und Vulnerabilität von Kultur- und Naturerbestätten gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels verfügen.

Der Klimawandel führt zu Extremereignissen wie Starkregen, Erdrutschen, Überschwemmungen, Stürmen, Hitzewellen und Dürreperioden mit Waldbränden, die die physische Bewahrung von Kultur- und Naturgütern in Mitteleuropa gefährden. Die Auswirkungen sind je nach Ökosystem unterschiedlich, und auch die Flusseinzugsgebiete stehen vor Herausforderungen, die vom ökologischen und geomorphologischen Kontext abhängen. Dies betrifft unter anderem Übergangsflüsse, Seeufer und Binneneinzugsgebiete.

INACO hat sich zum Ziel gesetzt, die Widerstandsfähigkeit dieser Gebiete durch die Entwicklung gemeinsamer Anpassungsstrategien zu stärken. Darüber hinaus werden neue WebGIS-basierte Lösungen für Kulturerbestätten sowie Instrumente zur Selbsteinschätzung der Vulnerabilität entwickelt. Nicht zuletzt sollen in ausgewählten Pilotregionen speziell ausgebildete Risikomanager_innen etabliert werden.

Hintergrund

Der Klimawandel führt nachweislich zu intensiveren und häufigeren hydrometeorologischen Ereignissen. Die jüngsten Hochwasserereignisse in Europa und den Mitgliedsländern des Projekts INACO verdeutlichen eindringlich die Relevanz des Projekts.
Hochwasser, Überschwemmungen und Murenabgänge stellen eine ernsthafte Bedrohung für historische Gebäude, Archive und Sammlungen dar. Besonders betroffen sind auch kulturelle Landschaften, die sich, wie die INACO-Pilotstandorte, in unmittelbarer Nähe zu Flüssen und Gewässern befinden. Die Auswirkungen dieser klimatischen Veränderungen variieren je nach Ökosystem, abhängig von den spezifischen ökologischen und geomorphologischen Bedingungen in den betroffenen Flusseinzugsgebieten.


Der Bericht „Strengthening Cultural Heritage Resilience for Climate Change“ (2022) der Expert_innengruppe der EU-Mitgliedstaaten im Rahmen der Open Method of Coordination zeigt, dass nur wenige mitteleuropäische Länder das Kulturerbe in ihrer Klimapolitik berücksichtigen und konkrete Maßnahmen zum Schutz des kulturellen Erbes vor den Auswirkungen des Klimawandels ergreifen. Es mangelt an Wissen über das Ausmaß der Schäden am Kultur- und Naturerbe durch klimabedingte Gefahren und an einer einheitlichen Methodik zur Bewertung dieser Schäden. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um das Kulturerbe besser vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen.

Um diesen Problemen zu begegnen, hat die EU im Laufe der Jahre Richtlinien, Strategien und Pläne verabschiedet, die darauf abzielen, die mit den Auswirkungen des Klimawandels verbundenen geologischen, wasserwirtschaftlichen und ökologischen Risiken zu bewältigen. In den meisten Fällen fehlt es jedoch noch an der Integration spezifischer Maßnahmen zum Schutz von Kultur- und Naturstätten und deren Umsetzung in Pläne auf nationaler und regionaler Ebene.

Daher besteht dringender Handlungsbedarf, um die Integration und Umsetzung dieser Maßnahmen voranzutreiben und unser kulturelles Erbe besser zu schützen.

Ziele des Projekts

INACO zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit von Kultur- und Naturerbestätten in Flussgebietseinheiten gegenüber den Risiken des Klimawandels zu erhöhen und gleichzeitig das Bewusstsein für die Herausforderungen des Klimawandels zu schärfen.
Dies geschieht durch:

  • die Entwicklung einer gemeinsamen transnationalen Strategie zur Schließung von Lücken in den EU-Wasserrichtlinien, den nationalen Anpassungsstrategien an den Klimawandel und den Risikomanagementplänen zum Schutz gefährdeter Kultur- und Naturerbestätten
  • das Design und die Implementierung von WebGIS-basierten integrierten Lösungen
  • die Entwicklung maßgeschneiderter interaktiver Werkzeuge, einschließlich mobiler Webanwendungen, als Lösung zur Selbstbewertung der Gefährdung von Natur- und Kulturerbestätten für Interessengruppen und Bürger_innen
  • die Einführung bzw. Stärkung der Funktion einer/s Risikomanager_in in den relevanten öffentlichen Einrichtungen, die/der für die Koordinierung und Aktualisierung von Risikomanagementplänen zum Schutz empfindlicher kultureller und natürlicher Ziele auf Grundlage des Einsatzes der entwickelten Instrumente verantwortlich ist


Die INACO-Tools werden an insgesamt acht Standorten in Mitteleuropa in ihrem geomorphologischen und ökologischen Kontext getestet. Dies soll die Lücke zwischen theoretischer Analyse und praktischer Anwendung schließen und die Forschung auf konkrete Lösungen ausrichten, die den Anforderungen der Interessengruppen gerecht werden und bestehende Herausforderungen in diesem Bereich lösen.


Zu den Pilotstandorten gehören:

  • Naturschutzgebiete, historische Dörfer und Landschaften im Übergangsbereich zwischen Meer und Fluss im Po-Delta (Italien) und in Dubrovnik (Kroatien)
  • Naturschutzgebiete, historische Gebäude und archäologische Stätten in den Uferzonen des Neusiedler Sees (Österreich) und in der Stadt Fonyód (Ungarn)
  • Monumentalkomplexe, historische Parks und Gärten in Binnenflussgebieten im Wiesenttal und Rednitztal (Deutschland), im Jelenia-Gorà-Tal (Polen), in der Region Košice (Slowakei) und im Mittelböhmischen Moldautal (Tschechien)

 

Durch die Zusammenarbeit von Expert_innen aus verschiedenen Ländern und Disziplinen wird INACO innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen entwickeln und unser kulturelles Erbe für zukünftige Generationen bewahren.

 

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