Im Sinne der „Einheit von Forschung und Lehre“ an Universitäten eignete sich das Arbeitspaket „Mapping“ des SPUR-Projekts gut, um in eine Lehrveranstaltung einzufließen. Im Wintersemester 2023/24 kartierten sechs Studierende in ihrem Projektmodul psycho-soziale Infrastruktur in Niederösterreich. Die digitalen Karten mit Spitälern, Selbsthilfegruppen, Therapieangeboten usw. können im SPUR-Projekt helfen, auf einen schnellen Blick gut oder weniger gut versorgte Gebiete und Orte zu erkennen.
Das SPUR-Kartierungsprojekt als Teil der universitären Lehre
Während des Wintersemesters 2023/24 wurde auf der Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten in den Studiengängen „Inklusion und Transformation in Organisationen” und „Inklusive Pädagogik in außerschulischen Praxisfeldern” ein Projektseminar abgehalten. Im Rahmen dessen konnten sich die teilnehmenden Studierenden zwischen zwei Forschungsprojekten entscheiden. Eins davon war SPUR. Im Projektseminar konnten die Studierenden auch einen Beitrag zum Forschungsprojekt leisten und eigneten sich im Zuge dessen auch Fähigkeiten an. Sie kartierten psychosoziale Infrastruktur in Niederösterreich, strukturierten und pflegten Datensätze.
Kartenkunde, Mapping, Daten: eine erste Auseinandersetzung
In der ersten Arbeitsphase wurde noch nicht direkt in die Kartenbearbeitung eingestiegen. Stattdessen lag der Fokus zunächst auf dem Erweitern des Verständnisses und Hintergrundwissens zum Thema Mapping. Zentrale Fragestellungen wurden beleuchtet: Was bedeutet Kartierung? Wie funktionieren Karten? Welche Kartentypen gibt es? Mit welchen Daten arbeiten wir? Eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Open-Source Tool Facilmap folgte, wobei erste Übungen durchgeführt wurden, wie beispielsweise das Eintragen von Arbeitswegen und das Testen verschiedener Gestaltungsoptionen und Funktionen. Die erste Arbeitsphase kulminierte schließlich im Rahmen des nächsten Seminartages an der Universität in einem Präsentations- und Wissensaustausch zwischen den verschiedenen Projektgruppen.
Präzision und Learning by Doing: Datenübertragung und Gestaltung in Facilmap
In der zweiten Arbeitsphase beschäftigten sich die Studierenden mit der Übertragung der gesammelten Daten in Facilmap-Karten. Sie teilten sich dazu in zwei Arbeitsgruppen auf. Die präzise Absprache innerhalb, aber auch zwischen den Arbeitsgruppen, in Bezug auf Form, Farbe oder Größe der Marker, Schreibweisen, Arbeitsaufteilung und die inhaltliche Gestaltung der gesetzten Punkte war von besonderer Wichtigkeit, um ein möglichst einheitliches, gut strukturiertes Ergebnis zu erzielen. Abbildung 1 zeigt die Landes- und Universitätskliniken etc., die in Wien und Niederösterreich kartiert wurden. In Vorbereitung auf den Kartierungsprozess wurde in der Gruppe besprochen, welche Symbole und welche Farbe hierfür genutzt werden, bzw. wie die einzelnen Punkte betitelt werden. Dieselbe Betitelung wurde auch in den Tabellen verwendet, in denen sämtliche Daten aufgelistet wurden.
Auf diese Arbeitsweise wurden die Studierenden im Zuge des Blended Learning Prozesses vorbereitet, in dem Einblick in die Grundstruktur einer Datenbank und Funktionsweise des Datenbankprogramms MS Access gegeben wurde. Im Zuge dieser Arbeitsphase entstanden verschiedene Ebenen (Layers) der Karte, gegliedert in Bereiche wie beispielsweise „Betreutes Wohnen” oder „Selbsthilfegruppen”. Andere Informationen wie Immobilienpreise der einzelnen Bezirke wurden anhand einer kontrastreichen Farbkodierung anschaulich gemacht. Außerdem wurden Legenden im Kartierungsprogramm erstellt, die es, wie in Abbildung 2 zu erkennen ist, ermöglichen, verschiedene Details auf einer Karte zuordnen zu können bzw. sichtbar oder unsichtbar zu machen.
Im Zuge dieser Arbeiten entstand eine detaillierte Übersicht, in der die psychosoziale Infrastruktur im Bundesland Niederösterreich bildlich dargestellt wurde und somit ein greifbares Ergebnis der Arbeit.
Feinschliff und Perspektiven
Nachdem das Datenmaterial gesammelt und verschiedenste Karten erstellt worden waren, fehlte allerdings noch der Feinschliff. Ein letzter Schritt wurde daher der Harmonisierung der Karten und Datensätze gewidmet: Verwenden alle die gleichen Bezeichnungen? Sind Informationen „datenbankgerecht“ aufbereitet? Kleine und vielleicht auch unscheinbare Details können hier von großer Bedeutung sein.
Gleichzeitig bekamen die Studierenden einen Einblick in Teile des Forschungsantrags, der die Basis unseres Tuns darstellt (Beschreibung des Arbeitspakets 2). Sie reflektierten gemeinsam: Was davon haben wir bereits geschafft? Wo sehen wir noch Kartierungs-Potenzial? Wie können unsere Karten für die weiteren Schritte im Forschungsprozess genutzt werden (z.B. für Interviews)?
Die Liste an potenziell zu kartierender Infrastruktur, die möglicherweise relevant sein könnte, ist sehr lang und überstieg die Kapazitäten einer Lehrveranstaltung. Es war spannend zu sehen, welches Entwicklungspotential noch in diesem Mapping-Projekt steckt. Die bestehenden Datensätze müssen kontinuierlich ergänzt und überprüft werden, um eine Akkuratheit und Funktionalität der Daten auf Dauer zu gewährleisten. Es gibt noch unzählige weitere Optionen, die Datenbanken zu erweitern. Die Studierenden legten lediglich einen soliden Grundstein, der eine fundierte Basis für eine Weiterarbeit mit dem Datenmaterial in dem Projekt und darüber hinaus darstellt.
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