Erstmals wurden im vergangenen September in Liechtenstein die Aktionstage „Erlebnis Kulturerbe“ von 16 Liechtensteiner Kulturinstitutionen ausgerichtet. Neben einer Wanderausstellung im öffentlichen Raum (Geschichtenlager und Wunderkammern) gewährten die Institutionen seltene Einblicke in ihre Depots und die Arbeitsweise von staatlichen, kommunalen und privaten Kunst- und Kulturgütersammlungen. Zum Auftakt der Aktionstage veranstaltete das Amt für Kultur Fürstentum Liechtenstein im Rahmen der Kulturgüterschutz konkret-Reihe des Zentrums für Kulturgüterschutz am 13. September die Podiumsdiskussion "Kulturerbe - Last oder Leidenschaft?".
Unter der Moderation von Elisabeth Huppmann (Kulturbeauftragte der Gemeinde Mauren) und Hannes Schramm (Amt für Kultur Fürstentum Liechtenstein | Denkmalpflege) setzten sich an der Podiumsdiskussion in Schaanwald (LI) Roland Marxer (Präsident Kulturstiftung Liechtenstein), Manuel Frick (Regierungsrat Fürstentum Liechtenstein), Uwe Wieczorek (Kurator Hilti Art Foundation) sowie Patrick Birrer (Leiter des Amt für Kultur Liechtenstein) mit der Frage auseinander, ob Kunst- und Kulturgütersammlungen „Last oder Leidenschaft“ seien.
Die zentrale gesellschaftliche Aufgabe, Kulturgüter für (künftige) Generationen zu erhalten, ist unbestritten. Die Bewahrung kultureller Schätze und des kulturellen Erbes ist jedoch mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden und steht einem Mangel an finanziellen, räumlichen und personellen Ressourcen gegenüber. Eine große Herausforderung für Depots und Sammlungen ist die zunehmende Vielfalt der Objekte. Hier hat ein Umdenken stattgefunden: Mussten Sammlungen in der Vergangenheit darum kämpfen, dass historische Schätze nicht einfach weggeworfen werden, stoßen Depots heute zum Teil nahezu an die Grenzen ihrer Ressourcen. Das Sammeln von fragwürdigen Objekten gefährdet den Erhalt des heutigen Kulturerbes und führt letztlich zu der schwierigen Frage nach dem Wert eines Objektes.
Einhelliger Tenor ist die Forderung nach einem landesweiten Sammlungskonzept, bei dem ein regelmäßiger Informationsaustausch über die jeweiligen Sammlungsbestände und Erfahrungen stattfindet. So könnte eine bessere Koordination der Sammlungsobjekte und eine gezielte Diskussion darüber, welche Objekte „sammlungswürdig“ sind und welche nicht, gewährleistet werden.
#KGSkonkret
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