Schwerpunkte
Die Forschung des Zentrums für Museale Sammlungswissenschaften ist auf die Arbeit an den originalen Objekten ausgerichtet. Die Forschungsschwerpunkte des Zentrums für Museale Sammlungswissenschaften ergeben sich aus dem Sammlungsbestand der Landessammlungen Niederösterreich und liegen in den Bereichen Kunst- und Kulturgeschichte, Archäologie, Naturkunde und in den Konservierungs- und Restaurierungswissenschaften.
Die Entwicklung von Forschungsthemen erfolgt sowohl sammlungsübergreifend innerhalb des Zentrums, als auch in enger Kooperation mit anderen Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Museen im nationalen wie internationalen Maßstab.
Die Sammlungen und Forschungsergebnisse werden der Öffentlichkeit in wissenschaftlichen Bestandskatalogen, in Vorträgen und Publikationen, aber auch in Ausstellungen umfassend präsentiert.
NATUR: Sammlung Weiss
Die wissenschaftliche Erschließung der naturkundlichen Bestände der Landessammlungen Niederösterreich erfolgt laufend. Einen aktuellen Schwerpunkt bildet die digitale Erfassung einer als Sammlung Weiss benannten Wirbeltier-Sammlung in der Inventarisierungsdatenbank „The Museum System“ (TMS). Die aus mehr als 200 Objekten bestehende Sammlung wird in weiterer Folge in die Online-Sammlung ( https://landessammlungen-noe.at/de/online.html) aufgenommen und auch der Forschung zugänglich sein.
Die Bedeutung der Sammlung Weiss besteht darin, dass die Vogelpräparate einen Zeitraum von 1968 bis 1996 umfassen und aus Wien, aber vor allem aus Niederösterreich stammen. Mit 120 verschiedenen Arten decken die Vogelpräparate einen großen Teil des Artenspektrums in Niederösterreich ab.
ARCHÄOLOGIE: Objekte schreiben Geschichte
Archäologie beschäftigt sich im Dialog mit zahlreichen anderen Wissenschaften mit materieller Kultur um Kenntnisse zu menschengeschichtlichen Epochen zu erhalten. Die archäologischen Fundkomplexe der Landessammlungen Niederösterreich bilden den Ausgangspunkt für die Formulierung von Forschungsfragen zum Leben prähistorischer und historischer Gemeinschaften.
Aktuelle Forschungsschwerpunkte finden im interdisziplinären Austausch mit Arbeitsfeldern der Museologie, des Kulturgüterschutzes, der Digital Humanities und von Citizen Science statt.
KUNST: Bernhard Leitner, Elfriede Mejchar, Erich Sokol und Jean Veenenbos
Zu den laufenden Forschungsprojekten zählen die Erstellung des Werkverzeichnisses der Sound-Space-Sculptures Bernhard Leitners, die wissenschaftliche Erschließung des Elfriede-Mejchar-Archivs und die wissenschaftliche Aufarbeitung der Karikatursammlung der Landessammlungen Niederösterreich.
Bernhard Leitner zählt zu den prominentesten Positionen der internationalen Sound-Art. Im Verlauf der letzten Jahre erwarben die Landessammlungen Niederösterreich nicht nur zentrale Werke aus dem rund 150 Objekte umfassenden Oeuvre, sondern auch das gesamte Archiv Bernhard Leitners. Dadurch wurden die Landessammlungen Niederösterreich zur ersten Anlaufstelle für Forschungen rund um Bernhard Leitners Sound-Art. Ein Werkverzeichnis soll erstmals alle Sound-Space-Sculptures in einer Publikation zusammenfassen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Elfriede Mejchar zählt zu den wichtigsten Protagonisten der österreichischen Nachkriegsfotografie. Von 1947 bis 1984 dokumentierte sie im Auftrag des österreichischen Bundesdenkmalamtes Kunstschätze, Kirchen, Klöster und Schlösser im ganzen Land. Neben beruflichen Aufträgen schuf die Fotografin über Jahrzehnte künstlerische Serien, bei denen sie ihren geschulten Blick auf unscheinbare Aspekte des Alltags lenkte. Der heterogene Bestand, der als Vorlass in enger Abstimmung mit der Künstlerin von den Landessammlungen Niederösterreich übernommen wurde, setzt sich aus rund 40.000 Einzelbildern (Negative, Kontaktabzüge, kleinformatige und großformatige Barytabzüge, etc.) zusammen, die laufend aufgearbeitet werden.
Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Karikatursammlung konzentriert sich vor allem auf Künstler*innen, die in der Sammlung mit umfassenden Werkkonvoluten vertreten sind. Derzeit werden der archivalische Nachlass von Erich Sokol und der Bestand an politischen Karikaturen von Jean Veenenbos bearbeitet.
SAMMLUNGSÜBERGREIFEND: Provenienzforschung
Museale Sammlungen nehmen einen bedeutenden Platz in der Wissensvermittlung und -erhaltung einer Gesellschaft ein. Die Provenienzforschung am Zentrum für Museale Sammlungswissenschaften untersucht einerseits systematisch die Herkunft von Objekten der Niederösterreichischen Landessammlungen. Andererseits versteht sie Sammlungen als Ideenträger: Sie fragt nach Diskursen und Narrativen, auf deren Grundlage Objekte Aufnahme gefunden haben und ob durch deren öffentliche Präsentation wiederum gesellschaftliche Diskurse und Narrative beeinflusst werden sollten. Sie integriert museale Bestände damit in die Sozial- und Gesellschaftsgeschichte, wodurch die Sammlungen verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen als Quellenbestand zur Verfügung gestellt werden.
KONSERVIERUNG UND RESTAURIERUNG: Microfadeometer
Dem Bereich Konservierung und Restaurierung stehen verschiedene Gerätschaften als Forschungsinfrastruktur zur Verfügung. In der Materialforschung kommt zur Klärung von Forschungsfragen über die Lichtempfindlichkeit von bestimmten organischen Materialien ein Micro Fading Tester als minimalinvasive Untersuchungsmöglichkeit zur Anwendung.
Die Gerätedaten lauten: Automated, 0/45 non-contact MFT (Instytut Fotonowy, Krakow/Poland) LED light source, spectrometer from B&W Tek, 380-780 nm range, model BRC1K-P.
Zur weiteren Forschungsinfrastruktur der Konservierungs- und Restaurierungswissenschaften zählen:
- Mobiles Stereomikroskop Stemi 508 KMAT, Bodenstativ S, Polarisationsfilterset
- VisiLED/Easy LED, Mikroskopiekamera Axiocam 208 color der Fa. Zeiss
- X-Rite Spektralphotometer Kugelgerät SP60 Serie, Model SP64
- Luminometer (Lumitester) PD-30, Kikkoman Biochemifa Company