Kunstvermittlung und Demenz

Museumsbesuch als kulturelle Teilhabe

 

Um Menschen mit Demenz kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, bieten immer mehr Museen entsprechende inklusive Programme an. Besonders Kunst kann Emotionen wecken, Erinnerungen wachrufen, Sprechanlass sein, inspirieren, visuell stimulieren und Assoziationen auslösen. Zugleich bedeutet der Museumsbesuch für die Betroffenen ebenso wie ihre Betreuungspersonen ein Stück weit „Normalität“ und auch gesellschaftliche Teilhabe. Denn noch immer ist die Diagnose Demenz mit Isolation und Stigmatisierung verbunden. Nicht zuletzt wurde durch das Engagement der Museen und die Kulturvermittlungsprogramme eine verstärkte Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Themen Alter und Demenz und seine gesellschaftlichen Herausforderungen erreicht.

Aktuell sind fast 10 Millionen Menschen allein in Europa an Demenz erkrankt. Sicher ist, dass es in Zukunft immer mehr werden und die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur nachweislich zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen kann (Thomson/Lockyer/Camic/Chatterjee 2018). In einigen Museen liegen mittlerweile langjährige Erfahrungen in der Kunstvermittlung für Menschen mit Demenz vor (Ganß/Kastner/Sinapius 2016), andere haben ihre Programme erst gestartet oder sind dabei sie neu zu konzipieren. Ein wichtiger Aspekt ist dabei neben der unmittelbaren Kulturvermittlung auch die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Verbänden und Organisationen aus dem Sozial- und Pflegebereich. Seltener sind bislang Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten, obwohl diese im Hinblick auf den Transfer neuer Forschungserkenntnisse und die Durchführung gemeinsam entwickelter Wirksamkeitsstudien von hoher Bedeutung sind.

Besonders vielversprechend erscheint die inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit im Hinblick auf sogenannte "Multikomponenten-Interventionen“ für ältere Menschen mit Demenz und Demenzrisiko (Fancourt/Steptoe/Cadar 2018). So haben erste Studien ergeben, dass der Ausstellungsbesuch und die Teilnahme an Kunst- und Kulturvermittlungsprogrammen als Teil von Präventionsmaßnahmen neben der Kontrolle von medizinischen Risikofaktoren, körperlicher Betätigung und optimaler Ernährung den Krankheitsverlauf verlangsamen und das Demenzrisiko senken kann (Ngadu et al. 2015).

Das Symposium möchte einen Rück- und Ausblick auf unterschiedliche Ansätze aus der Kunst- und Kulturvermittlung sowie der universitären Forschung geben und sich darüber hinaus dem Thema der Demenzprävention widmen. Im Fokus stehen das Kunsterleben, die Kunstbetrachtung und die ästhetische Erfahrung und weniger künstlerische und kunsttherapeutische Ansätze.

Neben der Vorstellung von Best-Practice Beispielen aus der Kunst- und Kulturvermittlung sowie der Kulturgeragogik möchten wir auch folgenden Fragen nachgehen:  

  • Wie können bereits vorliegende Erfahrungen, etwa in abgeschlossenen Projekten, weiter genutzt und geteilt werden?
  • Welche besonderen Herausforderungen stellt die Isolation von Seniorinnen und Senioren, wie wir sie während der Corona Krise erleben, an die Vermittlung und was sind mögliche Lösungen?
  • Wie könnten Demenz-Präventionsmaßnahmen in der Kunstvermittlung aussehen?

Informationen - Termine

Das Symposium findet als Kooperationsveranstaltung der Professur für Kulturgeschichte und Museale Sammlungswissenschaften und der Professur für Demenzforschung an der Donau-Universität Krems statt.

 

Die Tagung findet online über Zoom am 11.5.2021 von 9.00-17:00 Uhr statt.

Informationen zum Online-Symposium: dementia.educ@donau-uni.ac.at

Programm

Book of Abstracts - Beiträge

Ansprechperson

Kooperationspartner und Fördergeber

 

NÖ Wissenschaft Forschung

Demenz Strategie Sozialministerium

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