10.12.2020

Wien (APA-OTS) - Unter dem Motto „Der Mensch hinter dem Computer“ veranstaltete die Stadt Wien, das Bundesrechenzentrum, die Donau-Universität Krems und der Chaos Computer Club am 27. November das elfte govcamp vienna. Das Barcamp wurde heuer wegen Covid19 erstmals online abgehalten, womit der Titel der Veranstaltung auch gleich zum Programm wurde. Rund 70 Menschen aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft nahmen hinter dem Computer Platz.

Die Diskussionsbeiträge der einzelnen Sessions wurden bereits vorab eingebracht und am Beginn des barcamps mit einer Abstimmung ausgewählt. Themen, wie u.a. Erfahrungsaustausch im Homeoffice, digitale Kompetenzen, digitale Partizipation oder Open Data, zeigten die Vielfalt der Herausforderungen, die sich in den Zeiten der Pandemie besonders verstärken. [Detaillierte Nachlese der Sessions]

 

Der Mensch hinter dem Computer – in der Krise tägliche Realität

Home Schooling, Home Office, private Kontakte pflegen: Im Krisenjahr 2020 zeigte sich bisher, dass ohne Computer, Laptop, Handy, Zugang zu Internet und sozialen Medien eine Teilnahme am normalen Leben kaum möglich ist. Doch was geschieht hinter dem Netzwerk? Überwachungs- und Kontrollsysteme werden laufend weiterentwickelt, Daten in weltweit verstreuten Cloud-Speichern abgelegt. Licht und Schatten liegen nah beieinander: die rasche Entwicklung neuer Tools und Angebote, der digitale Austausch über Chat- und Videokonferenzen konnte auch Distanzen abbauen und das Leben im „Lock Down“ verbessern. Im Bereich E-Government belegen Studien, dass eine hohe Zufriedenheit mit der digitalen Abwicklung von Behördengängen vorherrscht und diese auch häufiger online durchgeführt wurden. 

 

Sessions mit aktuellem Bezug zur Corona-Pandemie

Viele Sessions drehten sich um aktuelle Fragestellungen in Zusammenhang mit Corona. Die Pandemie ist - wie selten zuvor eine Krisensituation - von hoher Aufmerksamkeit gegenüber ständig aktualisierten Zahlen, Daten und Rechtsvorschriften geprägt. Die digitalen Angebote öffentlicher Einrichtungen ziehen mit: Open Data- Angebote wurden weiterentwickelt, Chatbots versuchen Antworten auf aktuelle Fragestellungen zu geben. Welche Angebote braucht es in Zukunft? Wie können Home Office und hybride Zusammenarbeit in der Verwaltung besser umgesetzt werden? Wie kann digitales Lernen hinter verschlossenen Türen besser funktionieren? Können Bürgerbeteiligungsprozesse und Wahlen in Krisenzeiten vermehrt digital abgewickelt werden? Wie wirkt sich verstärkte Digitalisierung auf den CO2-Fußabdruck aus? Auch den Themen Wissensmanagement in im Öffentlichen Sektor, Krisenkommunikation und Digital Literacy wurden Sessions gewidmet, die jeweils von den Einbringenden in vier parallel geführten virtuellen Diskussionsräumen moderiert wurden.

„Die Corona-Krise hat die Entwicklung digitaler Tools beschleunigt. Nun müssen wir wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Mehrwert aus Digitalisierungsfortschritten schaffen, Forschung unterstützen und dabei Persönlichkeitsrechte wie Datenschutz für die Menschen hinter dem Computer der Zukunft sicherstellen. Ich freue mich, dass das govcamp vienna aktuelle Themen unserer Zeit aufgreift und partizipativ behandelt“, so Klemens Himpele, CIO der Stadt Wien

In seiner Rolle als Kompetenzzentrum für die Digitalisierung des Public Sectors unterstützte das BRZ die Veranstaltung auch heuer wieder, BRZ-Expertinnen und Experten nahmen an der Veranstaltung teil und waren auch selbst als Session-Leiter/innen aktiv.

„Als Kompetenzzentrum für die Digitalisierung in der Bundesverwaltung beteiligen wir uns nicht nur aktiv an offenen Formaten wie dem govcamp vienna sondern nehmen auch gerne Ideen, Anregungen und Diskussionspunkte, die die Teilnehmer/innen des heurigen govcamps entwickelt haben auf, um auch in Zukunft gemeinsam mit unseren Kunden verlässliche und sichere Anwendungen für ganz Österreich auf Schiene zu bringen“, so Daniela Feuersinger, Leiterin Strategy & Communications im BRZ.

„Das Format des govcamp vienna schafft es, Themen zur Diskussion zu bringen, die es bei anderen Veranstaltungen nicht auf die Bühne schaffen. Unser Team am Zentrum für E-Governance in Wirtschaft und Verwaltung an der Donau-Universität Krems bringt sich dabei gerne auch mit Fachbeiträgen ein, um sich in direkter Diskussion mit der Meinungsvielfalt von Verwaltung, Gesellschaft und Wissenschaft auseinanderzusetzen“, so Gregor Eibl, wissenschaftlicher Mitarbeiter. Aus einer der diesjährigen Barcamp-Sessions zum Thema „Digitale Kompetenzen“ berichtet Kollegin Karin Steiner: „Als Anforderungen an den Menschen hinter dem Computer wurden Offenheit gegenüber der digitalen Welt, die Geschwindigkeit im Denken und Handeln sowie die Zusammenarbeit mit Personen von unterschiedlicher digitaler Kompetenz definiert.“

Herbert Waloschek (C3W – Chaos Computer Club Wien): „Bei Veranstaltungen wie dem govcamp vienna begegnen einander Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft auf Augenhöhe. In spannenden und anregenden Diskussionen können so unterschiedliche Bilder und Vorstellungen ausgetauscht und weiterentwickelt werden. Die technische Infrastruktur dieses govcamps wurde von einem Team des Chaos Computer Clubs Wien ausschließlich mit freier, offener Software (FOSS) auf dezentraler Hardware bereitgestellt. Ganz im Sinne der Veranstaltung konnte gezeigt werden, dass auch ohne Abhängigkeit von Softwarekonzernen und Datenfluss ins Ausland die nötige Technik dezentral zur Verfügung steht.“

 

Wie funktioniert ein Barcamp?

Im Unterschied zu einer Konferenz gibt es kein im Vorhinein feststehendes Programm. Die Agenda entsteht am Veranstaltungstag durch die Themen, welche die Teilnehmenden selbst einbringen. Wie die 45-minütigen Sessions gestaltet werden, obliegt den Themeneinbringenden. Es muss einzig ausreichend Zeit für Diskurs in der Session geben, beispielsweise über ein Brainstorming, Feedback-Runden oder Diskussion. Die gesamte Veranstaltung wurde über das Open Source Collaboration-Tool BigBlueButton abgewickelt, das von der Firma next layer in Österreich gehostet wurde.

Zum Anfang der Seite