Nachbericht | FROG - Future and Reality of Gaming 2024
Weltuntergangsfantasien üben seit jeher eine starke Faszination auf uns aus – und nirgendwo ist diese Faszination so präsent wie in der Welt digitaler Spiele. Doch welche Funktion hat der Weltuntergang im Computerspiel? Können (Post-)Apokalyptische Spieletitel dazu beitragen, Strategien der Resilienz im Angesicht realer Krisen und Bedrohungen zu entwickeln? Lassen sich Spiele nutzen, um nachhaltige Lösungen zur Rettung der Welt zu entwickeln? Und ist das gemeinsame Spielen selbst vielleicht schon ein erster Schritt, um den möglichen Untergang abzuwenden? Dieser und ähnlichen Fragen zum Thema „Gaming the Apocalypse“ widmete sich die heuer schon zum 18. Mal stattfindende Fachkonferenz „FROG – Future and Reality of Gaming“.
Die Konferenz, die vom 11. bis 13. Oktober 2024 im Rahmen der Spielemesse „Game City“ im Wiener Rathaus stattfand, wurde vom Zentrum für Angewandte Spieleforschung unter der Leitung von Natalie Denk organisiert, vom Bundeskanzleramt (Sektion VI - Familie und Jugend) gefördert und von WienXtra, der Stadt Wien sowie der Bundesstelle für die Positivprädikatisierung von digitalen Spielen (BuPP) unterstützt.
Das Programm der FROG 2024 umfasste zwei Keynotes, 41 Vorträge vor Ort sowie 11 Video-Präsentationen, gehalten von insgesamt 52 Sprecher*innen aus 12 Ländern. Rund 270 Gäste besuchten die Fachkonferenz (ein Fünftel davon online), und beteiligten sich intensiv an den regen fachlichen Diskussionen. Das Publikum setzte sich aus Forscher*innen verschiedenster Disziplinen, Studierenden, Spieleentwickler*innen, Pädagog*innen sowie Interessierten aus unterschiedlichsten Fachbereichen zusammen, zwischen denen sich jener intensive fachliche Austausch entspann, der für die FROG community kennzeichnend ist.
Daraus entstand ein interdisziplinär informierter Diskurs, der über die Spieleforschung hinaus auch für Gesellschaft, Spieleindustrie und den Bildungssektor von hoher Relevanz ist und auch für die Zukunft vielfältige Forschungsansätze und Handlungsperspektiven eröffnet.
Das Konferenzprogramm war in 9 thematische Sessions mit Vorträgen und mini-panels gegliedert, in denen Zusammenhänge von Spiel, Apokalypse und Gesellschaft aus verschiedensten Blickwinkeln diskutiert wurden. Außerdem fanden zwei Panel-Diksussionen unter reger Publikumsbeteiligung statt: am Freitag diskutierten Alexander Fontó (Beratungsstelle Extremismus), Paula Gludovatz (University for Continuing Education Krems),
Susanne Studeny (SaiNetz) unter der Moderation von
Viktoria Halbmayr (WienXtra) darüber, wie Computerspiele in der Jugendarbeit zu einer besseren Zukunft beitragen können; und am Samstag gaben Björn Blankenheim (freelance author and lecturer), Tanja Hojahn (Universität Regensburg), Pascal Marc Wagner (GamesMarkt) und Thomas Wernbacher (University for Continuing Education Krems) unter der Moderation von Arno Görgen (Academy of the Arts, BFH Bern) und Rudolf Inderst (IU Internationale Hochschule) Einblicke in die Forschungspraxis zu „Fallout und das Spiel mit der Apokalypse.
Als Keynote Speaker*innen konnten Josh Sawyer (Obsidian Entertainment) und Dawn Stobbart (Lancaster University) gewonnen werden. Josh Sawyer (Obsidian Entertainment) ist gamer*innen unter anderem als lead designer von Fallout: New Vegas bekannt, und beleuchtete in seiner Keynote die narrative Gestaltung apokalyptischer Spielen und darauf aufbauend ihre Fähigkeit, komplexe ethische Fragen darzustellen. Dawn Stobbart ist Kulturwissenschafterin, Spieleforscherin, und Autorin von „Videogames and Horror“ (2019). Ihre Keynote untersuchte, wie Computerspie unsere tiefsten Ängste, aber auch unsere größten Hoffnungen adressieren können, und so über ihre Unterhaltungsfunktionhinaus die conditio humana beleuchten und die Resilienz der menschlichen Psyche sichtbar machen können.
Die Papers zu den Konferenzbeiträgen erscheinen im Herbst 2025 im Sammelband “Gaming the Apocalypse” im Universitätsverlag „University of Krems Press“, wie auch bereits die Sammelbände der FROG Konferenzen 2020 - 2023 (“A Ludic Society”, “The Magic of Games”, “Freedom | Oppression | Games & Play” und Money | Games | Economies).
Nach der FROG ist vor der FROG! Pläne für die FROG 2025 werden bereits geschmiedet. Im Frühjahr 2025 soll der neue Call for Abstracts online gehen. Updates dazu gibt es auf den Social Media Kanälen von @appliedgames.