Call for Papers

74. Historikertagung des Instituts für Österreichkunde
16.–17. November 2024

Universität für Weiterbildung Krems – Donau-Universität, 3500 Krems, Österreich

Thema und Zielsetzung der Tagung:

Schule und Museum sind wichtige Lernorte für Geschichte. Beide sind aktuell vor große Herausforderungen gestellt, die zugleich neue Chancen und Perspektiven eröffnen. Bereits seit einiger Zeit ist in der Geschichtswissenschaft vom Ende der „großen Narrationen“ die Rede. Dennoch war die Aufregung in einem Teil der Fachcommunity und Öffentlichkeit groß, als die Inhalte des ab 2016 gültigen Geschichtslehrplans bekanntgegeben wurden: „Die klassische österreichische Geschichte – Babenberger, Habsburger – kommt eigentlich gar nicht mehr vor“, resümierte ein Geschäftsführer eines Schulbuchverlags (Helmberger 2015). Allerdings forderte die Geschichtsdidaktik schon seit geraumer Zeit eine Abkehr von einem primär nationalgeschichtlichen bzw. eurozentristischen Blick auf die Vergangenheit (u. a. Grewe 2016).

Statt der idealisierten Vorstellung „einer“ österreichischen Geschichte geht es um die Vermittlung eines Bewusstseins für Pluralität und mithin „vieler“ Geschichten zwischen Monarchen und Migrant:innen, politischer Ereignisgeschichte und „longue durée“. Bezogen auf Geschichtsdidaktik und -vermittlung sowie politische Bildung stellt sich die Hauptfrage, welche „Geschichtsbilder“ künftig einerseits im Schulunterricht und in Schulbüchern und andererseits in historischen Dauerausstellungen konkretisiert und präsentiert werden sollen und wie Fragen und Konflikte um die Auseinandersetzung und eine „richtige“ historische Darstellung in Schulunterricht und Museum reflektiert werden können.

Eine zentrale Frage ist dabei die Lehr- und Lernstruktur an den unterschiedlichen Lernorten. In Museen bzw. an außerschulischen Lernorten finden wir andere Formen von Lernräumen. Hierarchische Strukturen, wie sie in Schulen herrschen, werden aufgehoben. Damit eröffnen sich neue Räume für didaktische Settings. Es ergeben sich neue Möglichkeiten für Subjektorientierung sowie neue methodische Ansätze etwa bei der Kontextualisierung von Objekten. Textquellen, Bilder, Filme und digitale Quellen lassen sich innovativ miteinander verknüpfen. Die Digitalität bietet zudem die Chance, Schule und Museum miteinander in Kontakt zu bringen, u. a. kann das Museum in den Schulunterricht integriert werden.  Ziel der interdisziplinären Tagung ist es, den „Mehrwert Museum“ für den Geschichtsunterricht auszuloten und optimaler erschließen und nutzen zu können.

Mögliche Fragestellungen:

Wie können Geschichtsvermittlung, historisches Lernen und politische Bildung im Museum künftig konkret stattfinden? Welche Themen und Formate eignen sich besonders? Was können aktuelle Ansätze und Erkenntnisse der Geschichtsdidaktik zur Entwicklung von Ausstellungspräsentationen und ihrer Vermittlung beitragen? Wie lassen sich formelle und informelle Lernsettings besser verbinden, auch in partizipativen Settings? Und wie können die neuen digitalen Möglichkeiten passgenau eingesetzt und weiterentwickelt werden?

Die Tagung widmet sich aktuellen Ansätzen der Geschichtsdidaktik und -vermittlung sowie politischen Bildung, die etwa im Zuge von neuen Museums- und Ausstellungskonzeptionen zum Tragen kommen. Darüber hinaus wird „Österreich“, also österreichische Geschichte, Kultur, Kunst etc., an vielen weiteren außerschulischen Lernorten vermittelt – Stichwort „Public History“. Weitere Themenkomplexe können daher sein: Reenactment, VR und Augmented Reality, Serious Games, Escape Rooms, Schüler-Labore sowie Geschichtsvermittlung in Bibliotheken und Archiven.

Wir freuen uns über Themenvorschläge für Vorträge (Länge: max. 20 Minuten + 10 Minuten Diskussion). Die Benachrichtigung über Zu-/Absage erfolgt Anfang September 2024.

Bitte senden Sie Ihre Themenvorschläge zusammen mit einem Abstract (maximal 1 Seite; Sprachen: Deutsch, Englisch) und einem Kurzlebenslauf bis spätestens 30. August 2024 an:

Birgit Dörfl, Institut für Österreichkunde, Hanuschgasse 3/Stg.4/1046, A-1010 Wien
Tel.: +43/1/512 79 32, E-Mail: ioek.wirtschaftsgeschichte@univie.ac.at

Die Reise- und Aufenthaltskosten der Vortragenden werden vom Veranstalter übernommen.

Wissenschaftliche Leitung:

Univ. Prof.in Dr.in Anja Grebe, Univ. Prof. Dr. Thomas Hellmuth

 

Veranstalter:

Institut für Österreichkunde in Kooperation mit der Universität für Weiterbildung Krems – Department für Kunst- und Kulturwissenschaften, der Universität Wien – Didaktik der Geschichte und der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich

Mit freundlicher Unterstützung der Abteilung Wissenschaft und Forschung des Landes Niederösterreich.

 

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