Das Projekt
Aufbauend auf bereits bestehenden Arbeiten aus Vorgängerprojekten wie "Danube Limes Brand" und "DANUrb" legt dieses Projekt den Grundstein für eine zukünftige Donau-Limes-Kulturroute, die das römische Erbe entlang des Donaulimes repräsentiert, alle Länder des Donauraumes miteinander verbindet und sie mit dem weitläufigen Netz der Grenzen des Römischen Reiches verbindet, das sich vom Hadrianswall in Großbritannien bis zu den Grenzen in Nordafrika und dem Nahen Osten erstreckt.
Der Donauraum ist ein Kernelement des UNESCO-Netzwerks "Grenzen des Römischen Reiches". Die Entwicklung und Aufwertung der verbindenden Aspekte des römischen Kulturerbes entlang der Donau verbindet materielles und immaterielles Erbe und betont nicht nur die gemeinsame Geschichte, sondern auch die kulturelle und natürliche Vielfalt entlang der ehemaligen Grenze des Römischen Reiches, die eher eine transnationale, kulturelle und wirtschaftliche Wasserstraße als eine strenge Grenze im modernen Sinne war.
Hintergrund
Das größte Anliegen sowie die größte Herausforderung, die durch Living Danube Limes identifiziert und thematisiert wird, ist die Verbindung des gesamten Donauraums und die Identifikation seiner Bürger_innen mit dem durch die Donau verbundenen geographischen Gebiet.
Der römische Donaulimes verbindet Mitteleuropa mit Südosteuropa. Beide Regionen befinden sich auf einem sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen und infrastrukturellen Entwicklungsniveau und in unterschiedlichen Phasen des europäischen Integrationsprozesses. Jedes Land hat abweichende Gesetze zum Schutz des kulturellen Erbes und zum Umgang mit Kulturerbestätten sowie unterschiedliche Standards und Ziele für eine nachhaltige und ökologische Tourismusentwicklung. Dies erfordert differenzierte Ansätze für die jeweiligen Projektmaßnahmen, wie z.B. die Verbesserung der Sichtbarkeit des römischen Erbes, grüne Infrastrukturmaßnahmen oder die Organisation von Living-History-Veranstaltungen, die ein greifbares und sichtbares Zeichen für die Verbindung des Donauraumes durch sein römisches Erbe darstellen.
ZIELE DES PROJEKTS
Das Hauptziel von Living Danube Limes ist es, den gesamten Donauraum durch sein gemeinsames römisches Erbe zu verbinden. Das Projekt soll die Bewahrung dieses Kulturguts unterstützen, indem es das Bewusstsein für den Wert des gemeinsamen Erbes schärft, gleichzeitig aber auch die lokalen Unterschiede und Besonderheiten respektiert und das Verständnis dafür fördert, dass der römische Donaulimes nicht nur ein Grenzbefestigungsnetz, sondern auch ein ausgedehntes Handelsterritorium mit einem hohen Grad an Mobilität war.
Living Danube Limes soll den Grundstein für eine europäische Kulturroute legen, die den gesamten Donauraum umfasst, die Region miteinander verbindet und dazu beiträgt, das öffentliche und politische Desinteresse am kulturellen, wirtschaftlichen und touristischen Potenzial der römischen Kulturstätten in den ost-, aber auch in den mitteleuropäischen Ländern zu überwinden.
Das Projekt unterstützt auch die Nominierung des gesamten Donaulimes als UNESCO Welterbe, wobei der Schwerpunkt auf dem Nominierungsprozess für Kroatien, Serbien, Rumänien und Bulgarien liegt.
Die Unterstützung des Nominierungsprozesses hat folgende Effekte:
- Öffentliche Aufmerksamkeit und politische Unterstützung für Investitionsmaßnahmen zur Erhaltung und Präsentation des römischen Erbes werden generiert
- Die Nominierung als Kulturerbe ist ein integraler Bestandteil der zukünftigen Donaulimes Kulturroute
- Verständnis und Bewusstsein für einen vernetzten Donauraum werden gefördert
Darüber hinaus soll durch speziell für den Donaulimes entwickelte Tourismusstrategien die Grundlage für die Entwicklung eines zukunftsfähigen Brandings der gesamten Region als koordinierte Tourismusdestination mit Lösungen und Angeboten für einen nachhaltigen und umweltverträglichen Tourismus geschaffen werden.
Zudem werden Pilotstätten und -aktivitäten als Modelle für die Entwicklung und Umsetzung transnationaler Strategien für einen verstärkten und nachhaltigen Tourismus und den Schutz kultureller Stätten erprobt. Diese Stätten werden durch „Living History“-Aktivitäten mit dem Projekt in Verbindung gesetzt und belebt. Sie charakterisieren die Donau als breites Stromband mit vielfältigen Tourismus- und Bildungsprodukten und unterstreichen damit die touristische Bedeutung des gesamten Gebietes.
Die Bildung von Museums- und Besucherzentren-Clustern, die über die Living Danube Limes App im gesamten Donauraum virtuell vernetzt werden, um die Visualisierung des gesamten Donaulimes zwischen allen beteiligten Museen, Institutionen und Ländern zu koordinieren, soll als Schnittstelle zur Öffentlichkeit dienen und den Donaulimes als touristische Destination sichtbarer und attraktiver werden lassen.
Unterstützt wird dies auch durch die "Connecting Cruise", die Fahrt des originalgetreu rekonstruierten spätrömischen Schiffes des Typs "Lusoria“ aus dem 4. Jahrhundert entlang der Donau, sowie durch eine Reihe von Living-History-Veranstaltungen in den Partnerländern.
Alle Aktivitäten in den Bereichen „Living History“, Bildung, Wissenstransfer und Kompetenzentwicklung werden von Informations-, Verbreitungs- und Werbemaßnahmen für die identifizierten Interessengruppen, insbesondere die BürgerInnen des Donauraums, begleitet, um ein gemeinsames Zugehörigkeitsgefühl im Donauraum zu fördern und einen nachhaltigen und umweltgerechten Schutz des kulturellen Erbes zu gewährleisten.
Das Problem des Wissensdefizits, der Datenverfügbarkeit und -austausches sowie der Unkenntnis über das enorme Potenzial der oft wenig beachteten Kulturerbestätten entlang der Donau wird unter den Leitgedanken der Umweltverträglichkeit, Nachhaltigkeit und Vernetzung durch die Hervorhebung der gemeinsamen Geschichte angegangen, indem Strategien für nachhaltige touristische Lösungen mit entsprechenden Vorschlägen für spätere Investitionen in wirtschaftlich tragfähige Rekonstruktions- und Visualisierungsmaßnahmen erarbeitet werden.
Projektziele - Römische Geschichte erlebbar machen:
- Im Rahmen des Projekts werden acht nationale Pilotstandorte eingerichtet, an denen regelmäßig öffentliche Aktivitäten wie Veranstaltungen und Workshops zur Living History stattfinden.
- Workshops werden organisiert und dokumentiert, um historische Handwerkstechniken zu verbreiten.
- Die Anwendung moderner nicht-invasiver archäologischer Geoprospektion an ausgewählten Pilotstandorten wird mehrere Forschungslücken schließen.
- Die Einrichtung eines transnationalen Museumsclusters wird die gemeinsame Präsentation des römischen Erbes im Donauraum fördern, um eine bessere Sichtbarkeit und ein besseres Verständnis für den Umfang und die Bedeutung dieser verbindenden historischen Landschaft zu schaffen.
- Im Rahmen des Projekts wird ein römisches Donauschiff aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. mit nachgebauten römischen Werkzeugen rekonstruiert. Im Rahmen der Connecting Cruise 2022, einer Living-History-Donaufahrt von Deutschland in Richtung Schwarzes Meer, wird die "Danuvina Alacris" allein durch die Muskelkraft internationaler Living-History-Crews die Donau hinunter gerudert, um den verbindenden Charakter des römischen Donaulimes zu veranschaulichen. Das Schiff und seine Besatzung werden an jedem Pilotstandort in jedem Land Halt machen, um an einem Living History-Festival teilzunehmen, das auch eine Vielzahl von Interaktionen mit den Menschen vor Ort ermöglichen wird. Nach Abschluss des Projekts wird das Schiff jedem Pilotstandort für ein Jahr zur Verfügung gestellt, um als Anziehungspunkt und Motivation für weitere Investitionen in den Pilotstandort zu dienen.
- Eine Living Danube Limes App wird entwickelt, um einen umfassenden und leicht zugänglichen archäologischen und historischen Katalog des Donauraumes zur Verfügung zu stellen, der Daten aus früheren Initiativen und neue Daten, die durch die Forschungsaktivitäten des Living Danube Limes generiert werden, zusammenführt.
- Virtuelle und Augmented Reality Rekonstruktionen der ursprünglichen römischen Limesinfrastruktur werden aus den geophysikalischen Prospektionsdaten der Pilotstandorte des Projektes erstellt und auf der Living Danube Limes App zur Verfügung gestellt.
- Physische Rekonstruktionen an den Pilotstandorten werden die virtuellen Rekonstruktionen ergänzen, um Interesse zu wecken und zu Folgeprojekten und Investitionen an den Standorten anzuregen.
Dies wird erreicht durch:
- die Verbesserung der Datenverfügbarkeit im gesamten Donauraum (App, Website)
- die Einbindung relevanter Stakeholder (Museen- und Besucherzentren-Cluster, nachhaltige Tourismusentwicklung auf lokaler und regionaler Ebene, transnationale Strategie zum Schutz von Kulturgütern, Unterstützung des Nominierungsprozesses für das UNESCO Weltkulturerbe, Eckpfeiler der Kulturroute)
- die Schaffung eines besseren Verständnisses für das gemeinsame Erbe des römischen Donaulimes und den wirtschaftlichen Wert der römischen Stätten
- und insbesondere durch die stärkere Vernetzung und Sichtbarkeit des verbundenen Donauraums.