Sich Wissen anzueignen und es gekonnt vermitteln, ist das Credo von Michaela Faulhaber. Die Alumna der Universität für Weiterbildung Krems hat sich ganz der Qualitätsentwicklung und -sicherung sowie dem Talente-Scouting verschrieben.

Von Ilse Königstetter

Eine Karriere im Gesundheitsbereich stand zunächst nicht auf dem Lebensplan von Michaela Faulhaber. Als Jugendliche interessierte sie sich brennend fürs Theater und träumte von einer Laufbahn auf der Bühne, vorzugsweise als Musicaldarstellerin. Als sich herausstellte, dass ihr Gesangstalent für das angestrebte Metier nicht ganz ausreichte, galt es, nach Alternativen Ausschau zu halten. Vorbilder, die ihr gefielen und an denen sie sich orientieren konnte, gab es bereits in der Familie. Michaela Faulhaber: „Eine meiner Tanten arbeitete als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, eine andere war als Kindergartenpädagogin tätig“. Nach einer Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin arbeitete Michaela Faulhaber am Landesklinikum Wiener Neustadt in der Inneren Medizin. Bereits nach kurzer Zeit übernahm sie dort die Stationsleitung, 2009 die Bereichsleitung. 2011 wurde sie stellvertretende Pflegedirektorin, eine Funktion, die sie bis Jänner 2021 ausübte. Mit diversen Weiterbildungen verfolgte sie zielstrebig ihr großes Interesse an vielen Themen. „Meinen ersten Masterlehrgang absolvierte ich in der ARGE Bildungsmanagement in Wien“, berichtet die Pflegeexpertin. In der Folge initiierte sie die Arbeitsgruppe „Personalauswahl in den NÖ Landeskliniken der Thermenregion“, die sie bis heute leitet.

2016 bis 2019 besuchte sie den Masterlehrgang Wirtschafts- und Organisationspsychologie an der Universität für Weiterbildung Krems, den sie mit der Masterarbeit „Talent Scouting und Developing im Projektmanagementbereich“ abschloss. Daraus folgend war sie am interprofessionellen Projekt zur Rekrutierung von Talenten beteiligt, das die Klinikleitung dabei unterstützte, bestimmte Aufgabenstellungen gezielt an qualifiziertes Personal zu übertragen. In ihrem zuletzt abgeschlossenen Weiterbildungsstudium in Gesundheits- und Pflegepädagogik widmete sie sich dem Thema „Advanced-Nursing-Practice-Kompetenzen in einem österreichischen Akutkrankenhaus“.

Seit Jänner 2021 ist Michaela Faulhaber in der Position für Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung in der Pflege am Landesklinikum Baden-Mödling zuständig. Darüber hinaus ist sie außerordentliche Referentin an der FH Wiener Neustadt.

Ständige Verbesserung der Qualität

Die kontinuierliche Qualitätssteigerung und die Weiterentwicklung der Mitarbeiter_innen sind für Michaela Faulhaber zentrale Themen. Essenziell ist für sie die Ausbildung interner Expert_innen im Landesklinikum durch entsprechende Schulungsmaßnahmen. „Es geht mir vor allem darum, die bereits vorhandenen Potenziale zu nutzen, auszubauen und die vorhandenen Theorien praxisnah in den Berufsalltag umzulegen und zu integrieren“. Dabei kommt ihr ihre langjährige Erfahrung als Vortragende sehr zugute. Womit sie eine andere Art Bühne gefunden hat als ursprünglich gedacht: „Das Lehren macht mir großen Spaß und erfüllt mich“. Neben diversen internen Schulungsmaßnahmen leitet sie eine Arbeitsgruppe mit dem Schwerpunkt „Einführung eines neuen Pflegedokumentationssystems“, das einen wesentlicher Bestandteil der Pflegequalitätssicherung ausmacht. Aktuell hat Michaela Faulhaber das „Frequency PflegePlus“ implementiert, praxisbezogene Impulsvortragsreihen von und für Führungskräfte und Expert_innen im Pflegebereich. Besonders wichtig für diese Personalentwicklungsmaßnahme ist einerseits, die Mitarbeiter_innen zu fordern und zu fördern, andererseits aber auch, ihnen neue Perspektiven außerhalb des bekannten Arbeitsalltags zu ermöglichen.

Große Affinität zum Lernen

Ein weiteres berufliches Interesse führte Michaela Faulhaber zum Masterstudium Wirtschafts- und Organisationspsychologie an die Universität für Weiterbildung Krems. „Psychologie hat mich als Thema schon immer gereizt und der in Krems angebotene Lehrgang kam meinen Interessen entgegen“, erinnert sie sich an ihre Entscheidung. Positiv erlebt hat sie die gelungene Mischung aus Präsenz- und Selbststudium, die ausgezeichneten Vortragenden und die breit gestreuten Mitstudierenden, die aus den verschiedensten Branchen kamen, wie etwa dem Ingenieurwesen oder aus Rechtsabteilungen. Auch die Vermittlung eher atypischer Inhalte aus der Markt- und Werbepsychologie fand die Pflegeexpertin inspirierend. Und weil ihr Wissensdurst mit dem Abschluss des Lehrgangs noch immer nicht gestillt war, bewarb sie sich umgehend für den nächsten: Gesundheits- und Pflegepädagogik. „Von beiden Lehrgängen habe ich enorm profitiert“, fasst Michaela Faulhaber ihre Erfahrungen zusammen. Denn Kenntnisse in Psychologie oder Präsentationsmethoden können nie verkehrt sein.

Gut organisiert

Wie sie den enormen Aufwand eines Vollberufs, dreier Studien und das Familienmanagement stemmen konnte? „Ich habe ein sehr gutes Zeitmanagement und bin eine Frühaufsteherin“. So sorgte sie dafür, dass auch Familie, Freizeit und Freundeskreis nicht zu kurz kamen. Neben Wandern und Radfahren hat Michaela Faulhaber in letzter Zeit noch eine andere Form des Trainings für sich entdeckt: Slowpitch-Softball – eine familienfreundliche Variante zu den Profi-Varianten Baseball und Softball. Ausgelernt hat Michaela Faulhaber noch lange nicht. Denn was sie nach wie vor besonders interessiert: deutsche Philologie.


MICHAELA FAULHABER
Michaela Faulhaber, MBA, MA, MSc, ist seit Jänner 2021 für Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung in der Pflege am Landesklinikum Baden-Mödling zuständig. Weiters ist sie außerordentliche Referentin an der FH Wiener Neustadt. Faulhaber ist diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und war bislang annähernd 26 Jahre im Pflegebereich am Landesklinikum Wiener Neustadt tätig, davon neun Jahre als stellvertretende Pflegedirektorin. An der Universität für Weiterbildung Krems absolvierte sie den Gesundheits- und Pflegepädagogik-MSc und das Studium in Wirtschafts- und Organisationspsychologie MA.

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