Die neuesten Lösungen von MedTech, BioTech und Health-Tech Start-ups sind bahnbrechend. Investor_innen fordern allerdings weit mehr als Fachwissen und gute Ideen.

Ein Kommentar von Astrid Kaltenböck

Die Gesundheitswirtschaft zieht große Talente magisch an. Kein Wunder angesichts der aktuellen Trendthemen, die die Pioniere der Industrie derzeit begleiten. Eines der wichtigsten ist die Integration von Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen in verschiedenste Anwendungen, die schon fast zur Grundbedingung der Wettbewerbsfähigkeit wird. Wir erwarten allerdings auch weitere Technologiesprünge bei der Interoperabilität medizinischer Geräte mit Verbraucherelektronik, bei VR-Anwendungen, der Telemedizin, der Anwendung von In-silico-Studien, die durch den Einsatz von Computersimulationen klinische Studien revolutionieren, beim Tissue Engineering, Bioprinting und auch beim Einsatz von Biomarkern. 

Die Liste ist noch weit länger und gibt Absolvent_innen und Expert_innen der Life Sciences ein breites Spektrum an spannenden Arbeitsgebieten. Doch (Fach-)Wissen allein ist noch kein Garant für Erfolg – weder im Unternehmen noch als Unternehmer_in. Meine Organisation EIT Health, die mit über 100 Partnerorganisationen aus Forschung, Bildung und Wirtschaft in ganz Europa zusammenarbeitet, hat sich daher mit dem Europäischen Investment Fund EIF zusammengeschlossen, um herauszufinden, welche Kompetenzen zum Erfolgsgaranten werden, und dabei besonders Start-up-Teams im Blick gehabt. Ergebnis dieser Kollaboration ist die Studie „Addressing skills needs in the European health sector“ (abrufbar über obigen QR-Code) mit Inputs von 472 Venture-Capital-Fondsmanager_innen in 371 Firmen, die die derzeitigen Qualifikationsdefizite im Gesundheitssektor und die Einstellung der Investor_innen zu diesen Defiziten analysiert. Die Erkenntnisse sind ziemlich klar: Neben den hochgeschätzten, doch ausbaufähigen Soft Skills im Bereich Führungsqualität, Kommunikation, strategische Planung und unternehmerisches Denken beklagen Investor_innen einen Mangel an Wissen in MINT-Fächern, Datenanalyse und dem jeweiligen regulatorischen Umfeld. Absolvent_innen und Doktorand_innen, die sich hier stark aufstellen, haben daher meiner Meinung nach gute Chancen, sich in Zukunft erfolgreich zu positionieren. Je früher, desto besser. Das EIT-Health-Netzwerk bietet mit zahlreichen Fortbildungsprogrammen und europäischen Master-Studiengängen, wie dem Master „Entrepreneurship in Digital Health“, der u. a. mit der Universität für Weiterbildung Krems, Boehringer Ingelheim und der MedUni Graz durchgeführt wird, oder dem Master „Health Data Science“ spannende Möglichkeiten, früh interdisziplinäre Kompetenzen aufzubauen. So haben Sie für Ihren unternehmerischen Erfolg im Gesundheitswesen von Anfang an die besseren Karten.


ASTRID KALTENBÖCK
Dr.in Astrid Kaltenböck ist Geschäftsführerin von EIT Health Austria, der jüngsten Niederlassung von EIT Health, das Teil des European Institute of Innovation and Technology (EIT) ist, einer Einrichtung der Europäischen Union. Ihre Organisation arbeitet Grenzüberschreitend mit über 100 EIT-Health-Partnerorganisationen und Tausenden von Start-ups.

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