Michael Prock ist Journalist aus Leidenschaft, der sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist. Eine kritisch-reflektierende Berichterstattung und Rückgrat zu zeigen, sind dem Vorarlberger wichtig und haben ihm schon viel Anerkennung eingebracht.

Von Ilse Königstetter

Schon in sehr jungen Jahren war Michael Prock ein begeisterter Fußballer. Seine sportlichen Eltern haben ihm und seinen beiden Brüdern die Freude an Bewegung vorgelebt. Nahezu logisch, dass der gebürtige Hohenemser nach der Grundschule zunächst die AHS und danach die Oberstufe des Sportgymnasiums in Dornbirn besuchte und dort auch maturierte. 2005 begann er ein Studium der Politikwissenschaften und Geschichte an der Universität Innsbruck, absolvierte parallel dazu verschiedene Praktika und landete 2011 schließlich im Journalismus. Dass er zunächst in der Sportredaktion der Neue Vorarlberger Tageszeitung tätig wurde, war bei seiner Interessenslage kein Zufall. 2013 reüssierte Prock dort zum Ressortleiter. 2014 wechselte er in die Politik- und Lokalredaktion der Vorarlberger Nachrichten, wo sich seine Schwerpunkte in Richtung kommunal-, landes- und innenpolitische  Berichterstattung und Investigativjournalismus verschoben. Fast selbstverständlich, dass er dennoch den Sport dabei nicht ganz aus den Augen verlor. Im Herbst 2023 ging es nach einem Gastspiel im ORF Landesstudio Vorarlberg, wo er vor allem über Landespolitik für Radio, TV und online berichtete, wieder zurück zu den Vorarlberger Nachrichten, wo er jetzt das gesamte Politikressort leitet.

Mit aufrechter Haltung

Michael Prock liebt seinen Beruf und ist ein sensibler Beobachter von gesellschaftlichen Veränderungen. „Ich genieße die Recherche und dass man es in den Gesprächen durchwegs mit interessanten Menschen zu tun hat“, weiß er die Privilegien, die ihm sein Metier bietet, zu schätzen. „Politischer Journalismus ist einer der Grundpfeiler der Demokratie“, so Prock weiter, „und diese Verantwortung wahrzunehmen erfüllt einen schon auch mit Stolz“. Zur Professionalität gehört für ihn, Autoritäten auch mit weniger angenehmen Fragen zu konfrontieren. Dass in den letzten Jahren für viele GesprächspartnerInnen der Umgang mit kritischem Journalismus schwieriger geworden ist und manchmal versucht wird, Redaktionen „auszuhungern“, kann ihn von dieser Haltung nicht abbringen. Das hat ihm schon so manche Anerkennung eingebracht. So wurde er für seine kritisch-reflektierenden Vorgehensweise vom Branchenmagazin „Der Österreichische Journalist“ zum Lokaljournalisten des Jahres 2019 für das Bundesland Vorarlberg ausgezeichnet.  

Auf hohem Niveau

Dass Weiterbildung in diesem Beruf eine Selbstverständlichkeit sein muss, steht für Prock außer Frage. 2015 schloss er das Journalistenkolleg am KFJ in Salzburg ab, 2018 entschied er sich für den Masterlehrgang Politische Kommunikation an der Universität für Weiterbildung Krems (damals noch Donauuniversität). „Das war für mich die einzige Möglichkeit, berufsbegleitend zu studieren“, begründet er seine Wahl. Wie intensiv diese Zeit für ihn werden würde, konnte er zu Beginn des Studiums nicht ahnen. „Dank Corona verbrachte ich nach einem elf- oder zwölfstündigen Arbeitstag im Homeoffice in einer eher kleinen Wohnung die verbleibende Zeit damit, den Anforderungen des Studiums nachzukommen, eine Masterarbeit zu schreiben und meine neugeborene Tochter mit zu betreuen“, erinnert sich der 40-jährige an diese besonders anstrengende Phase. Dennoch hat er die Entscheidung nicht bereut. Was ihm sehr gefallen hat, war die Zusammensetzung der Gruppe der Mitstudierenden. Denn: Anders als an den meisten anderen Universitäten kam der Großteil der Kommilitonen und Kommilitoninnen aus dem Berufsleben. „Viele von ihnen waren in ihren jeweiligen Bereichen bereits ExpertInnen“, berichtet Prock. Dadurch entstand ein sehr intensiver und produktiver Austausch unter den Teilnehmenden, von dem alle profitieren konnten. Etliche Mitstudierende kamen aus der Politik oder einem der Politik nahestehenden Bereich. Prock: „Damit bekam ich auch eine interessante Sichtweise quasi auf die andere Seite.“  Vortragende aus den Bereichen Werbung, PR, den Kommunikationswissenschaften, der politischen Kommunikation u.v.m. sorgten ebenfalls für ein sehr hohes Niveau des Lehrgangs. „Ich habe fast nur gute Erinnerungen daran“, fasst der Journalist zusammen, räumt aber ein, dass es immer auch auf die Eigeninitiative und Selbstverantwortung des/der Einzelnen ankommt, wieviel man von dort mitnimmt. 2020 schloss Michael Prock den Lehrgang mit einer Masterthese zum Thema

„Nähe und Distanz zwischen Politik und Journalismus“ mit Auszeichnung ab. Zusätzlich wurde ihm dafür der 3. Franz-Bogner-Wissenschaftspreis für Publik Relations zuerkannt.

Sportlich mit Tochter

Seine Freizeit verbringt der engagierte Vater sehr gerne mit seiner inzwischen fünfjährigen Tochter Amelie. Im Sommer wandern die beiden in die Berge, im Winter laufen sie gemeinsam Ski. Auch dem Fußball hat Michael Prock keineswegs abgeschworen – diesem Hobby geht er nach wie vor zu jeder Jahreszeit nach. Alternativ dazu spielt er Squash. Wenn er es ruhig und entspannt angehen möchte, setzt er auf Lesen und Musik hören. Und wenn es Gelegenheit dazu gibt, besucht er dann und wann ein Musikfestival.


MICHAEL PROCK

Michael Prock, MSc, geboren am 19. September 1984 in Hohenems, 2015 Abschluss des Österreichischen Journalistenkollegs des KFJ Salzburg, 2020 Masterabschluss Universitätslehrgang Politische Kommunikation an der Donau-Universität Krems, 2011 bis 2014 Redakteur bei der Neuen Vorarlberger Tageszeitung, ab 2014 Ressortleiter der Sportredaktion,  2014 bis 2022 in der Politik- und Lokalredaktion der Vorarlberger Nachrichten, 2022 bis 2023 Redakteur beim ORF Vorarlberg, seit September 2023 Leiter des Politikressorts der Vorarlberger Nachrichten

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